Düsseldorf, Schauspielhaus Unterhaus - SIMSALABIM, IOCO
Einfach ein zauberhafter Spaß!
Die kleine große Zaubershow mit Orlando Lenzen und Sarah Steinbach. Regie Lev Gonopolskiy
von Rainer Maaß
Im Theater zu sitzen und sich unterhalten zu lassen, ist schon eine feine Sache. Nun gut, Kino ist auch schön. Aber da weiß man, dass jede Szene, jedeEinstellung so oft gedreht wird, bis sie sitzt. Schiefgehen kann da nichts. BeimTheater ist zum Glück alles live. Wenn da einer fällt, dann fällt er. Jeder kennt Witze über betrunkene Hauptdarsteller. Z.B den, wo ihm der Text nicht einfallen will. Die verzweifelte Souffleuse gibt ihr Bestes. Doch der Star lallt nur denSatz: „Keine Einzelheiten. Wie heißt >hicks> das Stück?“
Ja, es kann es sehr unterhaltsam sein, Künstlern beim Versagen zuzuschauen.Um das zu erleben, musste man am Dienstag quasi in die Katakomben desD’Hauses hinabsteigen. Im Unterhaus, einer ziemlich kleinen Bühne zeigten zwei junge Schauspieler gekonnt, wie man ein Missgeschick an das Nächste reihen kann, ohne dabei die Contenance zu verlieren.Meistens jedenfalls. Nur wenn es dem Magier nicht gelingt, die Jungfrau ohne Blutvergießen zu zersägen, ist eine Geste der Betroffenheit erlaubt. Aber ansonsten hatten sowohl Darsteller als auch das Publikum viel Freude am Pannen-Reigen auf der Bühne. Dass nicht nur die einstudierten Pannen funktionierten, versteht sich von selbst. Jeder Misserfolg entpuppte sich irgendwann als gelungener Trick. Nur der Versuch, die Jungfrau zu zersägen, hatte keine Pointe.Was Orlando Lenzen und Sarah Steinach da auf die kleine Unterhaus-Bühnebrachten, war die gekonnten Persiflage einer klassischen Zauber-Revue. Inklusive dem Po wackeln der Assistentin und der Theatralik eines großenMagiers. Auch wer einfach ein paar gut verpackte Zaubertricks sehen wollte,kam auf seine Kosten. Es muss ja nicht immer die zersägte Jungfrau sein.
Das Publikum dankte dem Team mit viel Beifall für einen schönen Abend, der durch die Enge des kleinen Theaterraums fast zu einem familiären Ereignis wurde.