Düsseldorf, Schauspielhaus, GLAUBE, LIEBE, FUSSBALL von Jordan / Koppelmann, IOCO
GLAUBE, LIEBE, FUSSBALL: Neunzig Minuten FUSSBALL-WAHNSINN vor dem Düsseldorfer Schauspielhaus - Jawohl! Es ist so weit!!! Die Fußball Europameisterschaft (EM) steht vor der Tür! Auch auf dem großen, freien Gustaf-Gündgens-Platz vor dem Eingang zum Düsseldorfer Schauspielhaus
GLAUBE, LIEBE, FUSSBALL - Ein Theater-Fussball-Fan Spektakel – zur UEFA EURO 2024 - von Peter Jordan und Leonard Koppelmann - auf der OPEN AIR-Bühne
von Rainer Maaß
Neunzig Minuten FUSSBALL-WAHNSINN vor dem Düsseldorfer Schauspielhaus
Jawohl! Es ist so weit!!! Die Fußball Europameisterschaft (EM) steht vor der Tür! Auch auf dem großen, freien Gustaf-Gündgens-Platz vor dem Eingang zum Düsseldorfer Schauspielhaus. Mehr noch: Dieser Gustaf-Gründgens Platz vor dem Theater wird vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 zur offiziellen Fussball-Fan-Meile. Eine Kostprobe davon, worauf Fußball-Fans sich freuen können, hatte nun als "Schauspiel" GLAUBE, LIEBE, FUSSBALL auf diesem Platz seine Premiere. Ein Fussball-Schauspiel-Spektakel erlebt man jetzt schon dort, bestückt mit allem, was Fußballer-Herzen höher schlagen lässt. So viele Tore, wie es in diesen "Stück" zu sehen gibt, werden während der ganzen EM wahrscheinlich nicht geschossen. Die Anzahl der roten Karten wird (hoffentlich) geringer ausfallen. Und die Kommentare der „Experten“ sind wahrscheinlich fundierter. Sicher aber nicht so ulkig. Ein Spektakel eben. Auf geht’s:
GLAUBE, LIEBE, FUSSBALL! Vieles ist hier anders sein als bei „normalen“ Theaterstücken. Für traditionelle Theaterbesucher sicher irritierend. Statt auf eine Open-Air Bühne schaut das Publikum auf:
- eine große Videowand
- etwa hundert original Fussball-Stadion-Sitzplätze in drei Reihen
- eine Sprecherkabine bestückt mit einer kompetenten Fußball-Kommentatorin und einem schnöseligen Kollegen.
Dieser Fußball-Stadion-Inszenierung gegenüber sitzt das ehrenwerte Theaterpublikum. Ebenfalls unter freiem Himmel. Die Stimmung ist super, weil der Fußballgott dem Regen kurzfristig Platzverbot erteilt hat. Aber wer denkt, er könnte jetzt in Ruhe abwarten, was passiert, der irrt. Zwei Fan Capos, also Einpeitscher, stürzen ins Bühnen Stadion und üben mit dem Publikum stadiongerechtes Verhalten. Wir lernen wie man zu brüllen hat, wenn ein Tor fällt! Wir üben die angesagten Fan-Chöre. Stadion Grundwissen wird vermittelt. Natürlich auch der Fortuna Schlachtruf. Ganz klar: Spektakel heißt mitmachen! Nicht nur zugucken!
Aber keine Bange. Auch das Auge hat seine Freude: Denn jetzt strömen die Fans ins Stadion, suchen ihre Plätze. Alle Generationen, alle Farben, Geschlechter, geschmackliche Highlights und Verirrungen treffen sich auf den Stadion-Sitzen. Es ist wie in der Realität.
Auf der Videoleinwand folgt sodann ein imaginäres Endspiel von der Ankunft der Mannschaften im Stadion bis zum dramatischen Elfmeter-Schießen in der Nachspielzeit.
Beeindruckend wie die Regie das Thema Nationalhymnen gelöst hat: Auf der großen Videowand sieht man Spieler aller Teams andächtig den Nationalhymnen lauschen. Es erklingt ein Medley aus den Hymnen aller teilnehmenden Länder. Ein sehr harmonischer Zusammenschnitt, der in die Beethovensche Europahymne „Freude schöner Götterfunke“ übergeht.Jetzt läuft das Spiel. Jede dramatische Spielszene ist auf der Videowand in mehreren Variationen zu besichtigen. Freude, Frust und Hoffnung wechseln sich ständig ab. Das „Life“- Geschehen auf der Stadion Tribüne ergänzen filmisch Höhepunkte von echten Spielen. Leidenschaftliche Reaktionen der Fans krönen die Spitzenleistungen der letzten (gefühlt) 30 Jahre, viele Choreos und berühmte Fangesänge, versetzt mit Livekommentaren von überdrehten, sogenannten Experten im Stadion geben im Lauf der Vorstellung einen Vorgeschmack auf die kommenden Wochen.
Peter Jordan und Leonard Koppelmann als Regieteam haben mit einer Riesenmannschaft ein Spektakel in Szene gesetzt, das nur entfernt einem Theaterstück ähnelt. Wer Fußball mag, wird lieben, was hier mit professionellen Schauspielern und mehr als 50 spielfreudigen Fan Darstellern auf die Bühne.... .. pardon... auf die Stadionränge gebracht.
Natürlich endete Glaube, Liebe, Fußball nach 90 Minuten plus Nachspielzeit und Elfmeter-Schießen mit viel Beifall für alle Akteure gleichermaßen. Wobei die Fußballfreunde unter den Zuschauern ein paar Phon heftiger applaudiert haben.