Düsseldorf, Robert Schumann Saal, Klavierfestival Ruhr 2013 - Klavierabend Pierre-Laurent Aimard, IOCO Kritik, 21.05.2013
Düsseldorf, Museum Kunstpalast, Robert Schumann-Saal, 21.05.2013
Klavierabend Pierre-Laurent Aimard
Ein immer wieder gern gesehener Gast beim Klavierfestival ist der französische Ausnahmepianist Pierre-Laurent Aimard. 2003 war er Preisträger des Klavier-Festivals und in diesem Jahr nun schon zum achtzehnten Mal dabei.
Das Spektrum des gebürtigen Lyoners ist breit und seine spieltechnische Makellosigkeit ist überragend. Ob er nun Beethoven, Bach, Boulez, oder wie an diesem Abend im Schumann-Saal des Kunstpalastes, Robert Schumann und Elliott Carter spielt. Allen wird er mit Intensität und mit großartiger Gestaltungskraft gerecht.
Aimard studierte bei Olivier Messiaens Frau, Yvonne Loriod und unterrichtet selber schon einige Zeit, zwischen seinen solistischen Auftritten, an den Musikhochschulen von Köln und Paris.
Das heutige Konzert widmete er dem amerikanischen Komponisten Elliott Carter, der im November 2012 - im Alter von 103 Jahren - verstarb Dieses Konzert verlief etwas anders als vorgesehen. Der eigenwillige Franzose hatte im buchstäblich letzten Moment die Reihung der Werke verändert.
Nun hörte man am Anfang Schumanns “Symphonische Etüden op. 13“, die erst zum Schluss erklingen sollten.
Aimard spielte die glänzenden, wirkungsvollen Stücke kraftvoll und mit einem sehr ausgewogenen Tempo. Das schlichte, ernste cis-moll Thema wird in zwölf Stücken in verschiedenen Stimmungen variiert. Es war ein Feuerwerk, das der Pianist dort zündete. Und es ging Schlag auf Schlag, die Pausen zwischen den einzelnen Stücken waren bei Aimard nur nach Sekunden bemessen. Da musste man schon hochkonzentriert zuhören, um die mannigfaltigen Schönheiten und die spieltechnischen Feinheiten mitzubekommen.
Schon danach gab es riesigen Beifall und in der folgenden Pause viel Gesprächstoff über die eigenwillige Reihung des zweiten Konzertteils.
Aimard spielte zunächst “Drei Stücklein“ aus den “Bunten Blättern, op. 99“ und danach “Tri-Tribute“ von Elliott Carter. Es sind drei “ kleine Geschenke“ Carters an James Levine und dessen Familie, entstanden 2007/8, also auch aus dem Spätwerk des Komponisten, wie alles von ihm an diesem Abend.
Diese geänderte Reihung hatte wirklich etwas für sich. Carters nicht nur schwer zu spielende, sondern auch schwer zu hörende Stücke, wurden durch die Schumannschen “Albumblätter“, mit ihrem romantischen Wohlklang, die jeweils nach einem Carter-Stück von Aimard gespielt wurden, wunderbar ausgeglichen.
Ein Carter-Stück aus dem Jahr 2006 “Caténaires“ (für Aimard geschrieben) beendete einen interessanten, ungewöhnlichen, höchst erfreulichen Konzertabend.
Herzlicher Beifall für den virtuosen Klangzauberer Pierre-Laurent Aimard.
IOCO / UGK / 21.05.2013
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