Düsseldorf, Düsseldorfer Schauspielhaus, KÖNIG LEAR – von William Shakespeare, IOCO

Düsseldorf, Düsseldorfer Schauspielhaus, KÖNIG LEAR  – von William Shakespeare, IOCO
Schauspielhaus Düsseldorf @ Architekt Ingenhoven

Premiere vom 1. 2. .2025 - Regie Evgeny Titov

 Von Rainer Maaß

 

König Lear, Foto: Thomas Rabsch

Absturz eines Königs

 Die Düsternis des Anfangs lässt erahnen, dass es kein glückliches Ende geben wird. Dabei können sich alle Personen, wenn sich der Vorhang hebt, eigentlich freuen. Der alte König Lear hat eine Entscheidung getroffen, um sie gleich seinen Töchtern und uns zu verkünden. Mit stolzer Stimme spricht Burghart Klaußner, der hier in der Rolle des König Lear brilliert, den Satz, der allen zum Verhängnis werden wird:

Es ist unser fester Vorsatz, Sorgen und Müh von unseren Jahren zu schütteln, sie jüngeren Schultern aufzuladen, während wir, entbürdet kriechen hin zum Tod.“ 

Eine gut gemeinte Entscheidung! Einige Herrscher fallen uns ein, die ihren Völkern viel erspart hätten, wären sie frühzeitig und freiwillig aus dem Amt geschieden. So manche Revolution hätte es nicht gegeben. Aber gut gemeint ist leider, wie auch in diesem Fall, das Gegenteil von gut gemacht. Shakespeares König Lear gibt sein Reich nicht in die kompetentesten Hände. Er will es unter seinen drei Töchtern aufteilen. Obwohl das allein schon unklug genug ist, erwartet er als Dank Liebesbezeugungen im XXL-Format. Die Töchter Regan (Friederike Wagner) und Goneril (Jenny Schily) überschütten ihren Erzeuger mit zuckersüßen Schmeicheleien. Mit Lippenbekenntnissen, die eitle Staatenlenker damals wie heute gerne naschen. 

König Lear, Foto: Thomas Rabsch

Nur Cordelia, die jüngste und Lieblingstochter des Königs, traut sich was. Vielleicht weil sie just an diesem Tag als Braut vor ihrem Vater steht und noch am selben Tag vermählt werden soll. Sie sagt freundlich aber bestimmt:

 „Mag wohl sein, wenn ich mich mal vermähle, dass der Lord, der dann mein JA-Wort hört, halb meine Liebe, halb meine Pflicht und Sorge mit sich nimmt. Gewiss heirat‘ ich nicht wie meine Schwestern um Vater nur zu lieben.“

Alles Worte, die der König nicht hören mag. Er sieht in absoluter Vaterliebe die alleinige Voraussetzung für die Übertragung der Macht. Cordulia wird samt Bräutigam des Landes verwiesen. Er ruft ihr nach:„Besser du wärst nicht geboren!“

Das Königreich wird zwischen den zwei machtgierigen Töchtern aufgeteilt. Die lassen ihren Vater schnell spüren, wer das Sagen hat. Dass er sich noch König nennen darf, na und? Das hilft ihm nicht, bei seinen Töchtern Privilegien einzufordern. Lear ist ein König ohne Land. Sein Hofnarr, von Anne Müller mit verschmitztem Charme gespielt, ist der einzige Mensch, der dem König ungestraft die Wahrheit sagen darf. Langsam muss er einsehen, dass er wirklich alles verloren hat. Der Narr bringt es auf den es auf dem Punkt:

„Ich bin mehr, als du jetzt bist. Ich bin ein Narr, du bist nichts.“

König Lear, Foto: Thomas Rabsch

 

Die Tragödie geht ihrem Ende zu. Die Töchter Goneril und Regan können mit ihrer Macht nicht umgehen und töten sich gegenseitig. Cordelia wird wieder König Lears Lieblingstochter und stirbt in seinen Armen. Dann schließt auch er die Augen für immer.

Dank und Kompliment an Evgeny Titow für diese sehenswerte König Lear Inszenierung.

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