Duisburg, Deutsche Oper am Rhein, Premiere Turandot von Giacomo Puccini, IOCO Kritik, 05.12.2015

Duisburg, Deutsche Oper am Rhein, Premiere Turandot von Giacomo Puccini, IOCO Kritik, 05.12.2015
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Deutsche Oper am Rhein

Turandot von Giacomo Puccini

Deutsche Oper am Rhein / Turandot © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.com
Deutsche Oper am Rhein / Turandot © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.com

In Kooperation mit dem ”National Kaohsiung Center for Arts“ in Taiwan, brachte die Deutsche Oper am Rhein eine Neu-Produktion von Puccinis letzter unvollendeter Oper Turandot im Duisburger Haus heraus. Turandot ist nicht gerade häufig auf den Spielplänen zu finden. Die letzte Produktion hier am Rhein war 1993 (Regie und Ausstattung: Pet Halmen).

Die Geschichte der eisumgürteten Prinzessin, die ihren Freiern drei Rätsel zu lösen gibt und sie bei Nichtwissen köpfen lässt, ist zugegeben nicht einfach zu bewerkstelligen.

Deutsche Oper am Rhein / Turandot © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.com
Deutsche Oper am Rhein / Turandot © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.com

Der taiwanesische Regisseur Huan-Hsiung Li und sein Team betrachten das Werk “aus dem Blickwinkel seiner eigenen kulturellen Herkunft“ und verstehen die Oper “als eine Parabel auf China“. Das klingt nicht schlecht. Doch an der Umsetzung hapert es zuweilen. Die Aktionen auf der Bühne sind recht spannungslos. Obwohl viel Bewegung da ist, geschieht nicht viel, bleibt manches nebulös.

Befremdlich sind die kalligraphischen Elemente, die auf den Hintergrund-prospekt projiziert wurden und die dann zerfließen. Diese Bildfülle irritiert und ermüdet das Auge. Die Kostüme sind sehr gut gelungen, wenngleich nicht ganz so bunt wie erwartet. Sehr prachtvoll ist das Auftrittskostüm Turandots.

Auch musikalisch herrschte nicht durchgehend eitle Freude. Axel Kober am Pult der exzellent disponierten Duisburger Philharmoniker frönte häufig dem Motto, je lauter, je besser. Man spielte die sogenannte Alfano-Fassung.

Prächtig sang der Chor der Rheinoper, von Gerhard Michalski optimal einstudiert. Die Sänger konnten größtenteils gefallen.

Der durch viele Elektras und Brünnhilden gestählte Sopran von Linda Watson konnte auch als Turandot kraftvolles Metall verströmen. Sie schlug sich tapfer mit dieser mörderischen Partie. Wenngleich manche Spitzentöne nicht ihr Ziel erreichten, der dramatische Impetus war immer vorhanden. Aber auch auf lyrische Momente brauchte man nicht zu verzichten. Das war durchaus ein respektables Rollendebüt.

Deutsche Oper am Rhein / Turandot © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.com
Deutsche Oper am Rhein / Turandot © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.com

Den Kalaf verkörperte Zoran Todorovich. Seine Mittellage ist etwas matt geworden im Laufe der Jahre. Aber seine Spitzentöne sind nach wie vor glanzvoll, obwohl sie nicht ohne Kraftaufwand produziert werden.

Sehr schönstimmig und innig sang Birgitta Kele die tragische Rolle der Liú. Auch schaffte sie es bewunderungswürdig, sich in den Ensembles ohne zu forcieren durchzusetzen.

Deutsche Oper am Rhein / Turandot © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.com
Deutsche Oper am Rhein / Turandot © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.com

Timur, der entthronte König der Tataren, wurde von Sami Luttinen verkörpert. Bruce Rankin war der alte Kaiser, Turandots Vater. Aus ihm machte das Regie-Team mit Kostüm und Maske die Figur von Giacomo Puccini.

Die drei Minister, Ping, Pang und Pong, wurden durch Bogdan Baciu, Florian Simson und Cornel Frey prachtvoll gesungen. Darstellerisch waren sie nicht sehr gefordert.

Das Publikum zeigte sich begeistert und spendete lautstarken, sehr lang anhaltenden Beifall für diese gediegene aber nicht herausragende Produktion.

IOCO / UGK / 05.12.2015

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