Düsseldorf, Tonhalle Düsseldorf, Elina Garanca - betörende Mezzo, IOCO Kritik, 16.02.2017
Elina Garanca - Elegante Erscheinung mit betörendem Mezzo
Elina Garanca gilt als eine der weltbesten und beliebtesten Mezzosoprane unserer Zeit. Die talentierte Lettin merkte schon in jungen Jahren, dass ihr Herz für die Musik schlägt. 1996 begann sie ihr Studium in Riga und sang bereits 1998 die Rolle der Giovanna Seymour in Anna Bolena von Donizetti. Ihre einzigartige Stimme brachte ihr zahlreiche Preise ein. 1999, zwei Jahre nach Beginn ihres Studiums, gewann sie den Internationalen Mirjam Helin Gesangswettbewerb in Finnland, ein Jahr später wurde ihr der Lettische Great Music Award verliehen und bis heute bekam sie schon drei ECHO Klassik Auszeichnungen. Seit fast 20 Jahren begeistert Elina Garanca mit ihrer ausdrucksstarken Stimme das Publikum in allen großen Opernhäusern und Konzertsälen der Welt.
Am 14.02.2017 füllte eine enthusiasmierte Konzert-Gemeinde die Tonhalle Düsseldorf. Die Besucher waren an diesem Abend aus allen Teilen des Landes angereist, um Elina Garanca, die aufsehenerregende Mezzosopranistin live zu erleben. Das interessante und exquisite Programm, mit Werken von Tschaikowsky über Verdi, Darzins, Saint-Saens, Cilea, Donizetti, Mascagni, Ponchielli bis hin zur spanischen Zarzuela, war außergewöhnlich vielseitig und begeisterte das Publikum in seinen anmutigen wie auch heiteren Passagen. Begleitet von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung ihres Ehemanns des Dirigenten Karel Mark Chichon, nahm Elina Garanca das Publikum mit auf eine phantastische Reise.
Ein Walzer aus Tschaikowskys Schwanensee bei dem das Orchester gleich alle Register seines Könnens zog und exakt und beschwingt musizierte, bildete den Auftakt des Konzertes. Darauf folgte gleich der erste Einsatz der Mezzosopranistin mit einer exzellent gesungenen Arie der Johanna aus „Die Jungfrau von Orleans“ von Tschaikowsky, welche sie mit Charme, hinreißender Stimme und meisterlicher Phrasierung darbot.
[Von Elina Garanca wurden verschiedene Aufnahmen bei der Deutschen Grammophon veröffentlicht.]
Die Deutsche Staatsphilharmonie zelebrierte unter dem Dirigat von Chichon als nächstes einen „Melancholischen Walzer" von E. Darzins. - Die Momente, in der die führende Klarinette unter dem Pizzicato der Violinen, in Begleitung der pianissimo spielenden Celli, eine betörend wirkende Atmosphäre der Melancholie erschuf, waren atemberaubend.
Als Glanzpunkt des Abends folgte die hochemotionale Arie der Dalila von C.Saint-Saens, bei der Elina Garanca alle Facetten ihres stimmlichen Könnens zeigte. Sie sang die Dalila zart, sinnlich, mit aufregenden Stimmfarben und ausschwingenden melodischen Bögen und eroberte damit das Publikum im Sturm.
Chichon führte die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in der Ouvertüre zu „Die Sizilianische Vesper“ von Verdi mit glühendem verdischen Feuer. Seine schwungvolle, genaue Interpretation war vorbildlich. Er entlockte dem präzise spielenden Klangkörper jede Feinheit der Partitur; ein spannungsreicher, rhythmischer Verdi, dem es weder an Wucht noch an feinen Instrumentaleffekten mangelte.
Obwohl die Titelpartie aus „Adriana Lecouvreur“ von Cilea eigentlich für eine Sopranstimme geschrieben ist, war Elina Garanca in „Ecco, respiro appena, Io son L'umile ancella“ außerordentlich bewegend, mit wunderbarem Timbre, breiten Tiefen und brillanten Höhen. Die Stimme strahlte und war voller Schmelz und betörender Harmonie.
K.M.Chichon am Pult; ein sich gänzlich engagierender Musiker, der das Orchester mit präziser Zeichengebung führte. Ein eleganter und natürlicher Dirigent, dessen Interpretationen sich durch Energie und Temperament gleichermaßen auszeichneten. Er dirigierte das Vorspiel aus „La Favorite“ von Donizetti, sehr feinfühlig mit vollstem Einsatz und verlangte der Deutschen Staatsphilharmonie alles ab. Auch die „Danze delle ore“ aus „La Gioconda“ von A. Ponchielli waren ein musikalischer Hochgenuss.
Elina Garanca sang die Arie der Santuzza aus „Cavalleria Rusticana“ von P. Mascagni mit ihrem außerordentlich schönen und klangvollen Mezzosopran mit allen Nuancen äußerst inbrünstig. Mit ausladender Stimme, vielfarbiger Ausdrucksfülle und dramatischer Heftigkeit war sie eine bewegende Santuzza.
Als Schlusspunkt des Konzertes folgten noch drei exzellent gesungene Neapolitanische Canzonen von S. Gastaldon und F.P.Tosti.
Da das Publikum sich aber von der charmanten Sängerin noch nicht so schnell verabschieden wollte, gab Elina Garanca nach tosendem Applaus noch Zugaben aus der Zarzuela „Las hijas del Zebedeo“ von Chapi und „Granada“ von Agustín Lara. Es endete ein großer Abend und das hingerissene Publikum dankte den Protagonisten mit vielen Bravo-Rufen und stehenden Ovationen.
IOCO / K.K. / 17.02.2017
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