Düsseldorf, Deutsche Oper am Rhein, Xerxes von Georg Friedrich Händel, IOCO Kritik, 26.04.2015
XERXES von Georg Friedrich Händel Wiederaufnahme-Premiere am 22.04.2015
Aus Händels “Dramma per Musica“ um den liebestollen Perserkönig Xerxes hat der Regisseur Stefan Herheim vor zwei Jahren ein herrliches, barockes Spettacolo gemacht, mit dem er einen Sensationserfolg erzielte (siehe IOCO-Kritik vom 26.1.13). Diese köstliche, spaßige und detailreiche Inszenierung wurde nun an der Deutschen Oper am Rhein für 8 Vorstellungen wieder aufgenommen. Und das, bis auf eine Ausnahme, mit der gleichen Besetzung wie 2013.
Für Katarina Bradic, die damals die Amastris (Verlobte von Xerxes) verkörperte, sang nun Laura Nykänen die Partie. Die finnische Mezzosopranistin war 2000/2001 Ensemble-Mitglied der DOR. Ihre Stimme hat immer noch die satte Farbe und ihre Spielfreudigkeit ist ungebrochen.
Anreiz zum Besuch dieser Produktion war für viele Opernfreunde natürlich die beiden Counter-Tenöre Valer Sabadus und Terry Wey, die auch heuer an ihren Erfolg von damals anknüpfen konnten. Sabadus als König Xerxes prunkte mit seiner warmen, runden Stimme und der fabelhaften Bühnenpräsenz. Wey als sein Bruder Arsamenes führte wieder seine makellose Stakkato-Technik vor und punktete mit spielerischer Agilität. Beide verfügen über eine wunderbare komische Ader, die dem Publikum viel Spaß bereitete.
Bewunderung zollte man wieder der Stimmakrobatik von Hagen Matzeit, (in der Rolle des Dieners Elviro), der ad hoc von der Kopfstimme der Counterlage in das Brustregister des Baritons sozusagen “umschalten“ konnte. Hinzu kam, dass er im Spiel (zum Beispiel als dralle Blumenverkäuferin) konstant unsere Lachmuskeln reizte.
Torben Jürgens sang wieder mit profundem Bass den Heerführer Ariodates.
Dessen Töchter Romilda und Atalanta waren herrlich zickig bei unbändiger Spiellaune und sangen beide traumhaft schön. Heidi Elisabeth Meier und Anke Krabbe machten es möglich.
Superb musizierte wieder die Neue Düsseldorfer Hofmusik, unter der Leitung des charismatischen Kapellmeisters Konrad Junghänel, der mit seiner silber-weißen Haarpracht Franz Liszt kolossal im Aussehen ähnelt. Der Graben war halb hochgefahren. So konnte man die Musikerinnen und Musiker in ihrem Wohlklang erzeugenden Tun beobachten.
So wie 2013 ist auch heute meine Empfehlung, “unbedingt ansehen“. Es lohnt sich.
IOCO / UGK / 26.04.2015
---| IOCO Kritik Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf |---