Düsseldorf, Deutsche Oper am Rhein, Wiederaufnahme: DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL, 05.11.2015

Düsseldorf, Deutsche Oper am Rhein,  Wiederaufnahme: DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL, 05.11.2015
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Deutsche Oper am Rhein

Deutsche Oper am Rhein / Oper am Rhein fuer alle Opernhaus © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de
Deutsche Oper am Rhein / Oper am Rhein fuer alle Opernhaus © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de

DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL von W.A. Mozart

 Text von Christoph Friedrich Bretzner bearbeitet von Johann Gottlieb Stephanie d.J.

Wiederaufnahme in Düsseldorf 05. November 2015 19.30H, weitere Vorstellungen:  Sa 07.11. 19.30 - 22.30 Uhr,  Sa 09.04. 19.30 - 22.30 Uhr,  So 05.06. 18.30 - 21.30 Uhr, Sa 11.06. 19.30 - 22.30 Uhr Wiederaufnahme Duisburg So 14. Februar 2016, 18.30 H,  Sa 28.05. 19.30 - 22.30H

Wien / Mozart Haus © IOCO
Wien / Mozart Haus © IOCO

Als Mozart (1756–1791) sein Singspiel Die Entführung aus dem Serail schrieb, bediente er das damals beliebte Genre der Türkenoper. Es profitierte von den zahlreichen Romanen und Reiseberichten, die im 18. Jahrhundert über den geheimnisvollen und weitgehend unbekannten Orient veröffentlicht wurden. Denn nichts entzündet die Fantasie so wie das Fremde, in dem sich die eigenen Ängste und Wünsche spiegeln. Die Entführung von zwei Europäerinnen aus dem Harem des türkischen Bassa Selim war für Mozart mehr als ein exotisches Abenteuer, das lediglich Spannung und einen gehörigen Nervenkitzel verhieß. Der erst 26-jährige Komponist lotete die Geschichte nach existenziellen Erfahrungen wie Liebe, Eifersucht, Verzweiflung und törichter Besitzgier aus. Und er appellierte an Toleranz und Menschlichkeit, wenn am Ende dieses Orient-Abenteuers der Bassa auf Rache verzichtet und seine Favoritin Konstanze mit ihrem Verlobten Belmonte samt Dienerschaft unbehelligt in die englische Heimat zurückkehren lässt.

Handlung

Man sieht Belmonte, Spanier und Held, auf der Suche nach seiner entführten Geliebten. Welcher Mann würde nicht, zumindest einmal in seinem Leben, gerne sein Mädchen so ansingen können wie er. Irgendwo in der Türkei trifft er auf einen seltsamen Mann, Osmin, offenbar Orientale und sehr grob. Der mag keine Christen. Bevor jetzt Schreckliches passiert, rettet Pedrillo – welche Überraschung – der Diener Belmontes, seinen Herrn. Dann Riesenauftritt des 50-jährigen Super-Herrschers Bassa Selim, natürlich Moslem, früher mal Christ und Spanier. Seiner Gerechtigkeit wegen wird er geliebt, und gütig ist er auch. Egal, was ich hier schreibe, man wird alles zu sehen und zu hören bekommen. Also, der Bassa kommt im Pulk seines Harems und plötzlich lernt man die Heldin dieses Abends, Konstanze, kennen. Einfach umwerfend diese Frau. Der Zuhörer erlebt das erste Geständnis ihrer Liebe zu Belmonte. (Mozart liebt es, uns alle Facetten des Lernens zu ermöglichen.) Aber weiter: Der zurückgewiesene Bassa ist schwer in seiner Eitelkeit verletzt und beginnt, Konstanzes Tage zur Hölle zu machen, ohne dies zu wollen. Pedrillo entwickelt einen Plan, um gemeinsam mit Belmonte, Konstanze und seiner Geliebten Blondchen, der Dienerin und Freundin Konstanzes, die Flucht zu wagen. Dazu verdingt er Belmonte zunächst als Baumeister beim Bassa. Und so weiter. Wie soll ich in dürre Worte pressen, was wir in Monaten erarbeiten? Also kurz. Als der Oberwächter Osmin nach einer Konfrontation mit der weiblichen Emanzipation in Form des von ihm heiß begehrten Blondchen immer bedrohlicher wird, hilft nur eine Menge Wein plus Schlafmittel. Endlich gibt Pedrillo das Signal zum Aufbruch und es entsteht ein heilloses Durcheinander, in dessen Verlauf die vier Helden wieder eingefangen werden. Nun ist der Bassa Selim endgültig sauer auf Konstanze. Obendrein stellt sich heraus, dass Belmonte der Sohn seines schlimmsten Feindes ist. Er tobt, und die Helden erwarten das Schrecklichste. Konstanze und Belmonte bezeugen noch einmal ihre Liebe. Und dann kommt alles ganz anders … Ich folge als „Traditionalist“ nur der Mozartschen Vorlage. Warum soll ich jetzt das Resultat erklären, vorkauen? Was am Abend nicht sicht- und hörbar wurde, braucht weder literarischen Nachschlag, noch eine Vorlesung. Die Dramaturgie ist so kompliziert, dass sie reichlich Buchdeckel füllen könnte. Aber ich verweise auf die Wirklichkeit der Bühne. Dort ist alles zu entdecken. Zu Recht kann kritisiert werden, dass ich bis jetzt nicht viel Inhaltliches erzählt habe, aber ich unterschätze weder das Publikum noch uns, und bin überzeugt, dass wir die „Entführung“ auf der Bühne so erzählen, dass die Geschichte durch alle Schichten hindurch verstanden wird. Also erzähle ich jetzt nichts mehr, und was Sie auch immer in die Hand bekommen über die Entführung, lesen Sie es bitte nach der Vorstellung. Sitzen Sie einfach da mit offenen Ohren und Augen – dann öffnen sich die Herzen von selbst. Vielen Dank.

MUSIKALISCHE LEITUNG Stefan Klingele / N. N. INSZENIERUNG András Fricsay Kali Son BÜHNE UND KOSTÜME Johannes Leiacker CHORLEITUNG Christoph Kurig SPIELLEITUNG Volker Böhm

BESETZUNG:  BASSA SELIM - Peter Nikolaus Kante, KONSTANZE - Adela Zaharia / Heidi Elisabeth Meier, BELMONTE - Jussi Myllys / Corby Welch, Jörg Schneider OSMIN - Thorsten Grümbel / Hans-Peter König, BLONDE - Sibylla Duffe PEDRILLO - Johannes Preißinger / Cornel Frey, CHOR - Chor der Deutschen Oper am Rhein, ORCHESTER - Düsseldorfer Symphoniker / Duisburger Philharmoniker

---| Pressemeldung Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf |---

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