Düsseldorf, Deutsche Oper am Rhein, Premiere L Elisir d Amore von Gaetano Donizetti, IOCO Kritik, 30.01.2015

Düsseldorf, Deutsche Oper am Rhein, Premiere  L Elisir d Amore von Gaetano Donizetti, IOCO Kritik, 30.01.2015
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Deutsche Oper am Rhein

Premiere  “L'Elisir d'Amore von Gaetano Donizetti  30.01.2015

Deutsche Oper am Rhein / Lelisir d'amore © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de
Deutsche Oper am Rhein / Lelisir d'amore © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de

Nun schon zum 3. Mal wurde der aus Andorra stammende Regisseur Joan Anton Rechi  für eine Produktion der Rheinoper verpflichtet. Nach der “Czardasfürstin“ und nach “Werther“ inszenierte er jetzt Donizettis hübsche, beliebte Komische Oper “L`Elisir d`Amore“ (Der Liebestrank). Das Werk, 1832 in Mailand uraufgeführt, wurde eine der meistgespielten Opern Donizettis. Die Musik ist schön und melodisch und die Handlung einfach. Die zentralen Themen sind Liebe, Liebesschmerz und ein Liebestrank, wie weiland bei Tristan und Isolde, hier von einem Quacksalber angeboten.

Der Regisseur servierte mit leichter Hand die lockere, duftige Köstlichkeit des Meisters aus Bergamo. Ironische Distanz, ausgeprägte Situationskomik und eine ausgefeilte, einfallsreiche Personenregie, zeichnen diese vorzügliche Regieleistung aus.

Deutsche Oper am Rhein / Lelisir d'amore © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de
Deutsche Oper am Rhein / Lelisir d'amore © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de

Rechi verlegte die Handlung in die Jetztzeit. Aus der Kantine eines Bauerngutes wurde ein Ristorante und aus Nemorino, dem schüchternen, verliebten Bauernjungen wurde der Kellner des Lokals.

Deutsche Oper am Rhein / Lelisir d'amore © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de
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Rechis Ausstatter Alfons Flores schuf beeindruckende Bühnenbilder. Besonders interessant geriet ein Vorhang aus hunderten von Weingläsern, die an Fäden aufgehängt, farblich unterschiedlich angeleuchtet und durch Spiegelwände verstärkt, sehr effektvoll waren.

Die Kostüme von Sebastian Ellrich sahen sehr gut aus, insbesondere die von Belcore, dem Sergeanten und das Goldlamé-Outfit des Dulcamara. Am Pult der Düsseldorfer Sinfoniker stand Konrad Beikircher, der es verstand, mit dem exzellent aufspielenden Orchester, bei richtiger Tempowahl, sowie der Kunst, der heiteren, perlenden Musik einen fast schwerelosen Charakter zu geben, absolut überzeugte. Ganz prachtvoll sang der Chor der Deutschen Oper am Rhein von Christoph Kurig einstudiert.

Deutsche Oper am Rhein / Lelisir d'amore © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de
Deutsche Oper am Rhein / Lelisir d'amore © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de

Der junge rumänische Tenor Ovidiu Purcel war der Nemorino. Ob als ungeschickter Kellner oder als zum Schluss umschwärmter, vermögender Erbe, er machte immer eine sympathische, liebenswerte Figur. Die Stimme hat Biss und deren Extremhöhe ist enorm. Im Pianobereich verfügt Ovidius Tenor über eine warme, runde Tönung, die sich im Mezzoforte und Forte aber verändert und metallisch wird, sowie gelegentlich grell.

Deutsche Oper am Rhein / Lelisir d'amore © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de
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Der Sergeant Belcore, Konkurrent in der Liebe zu Adina, wird durch Bogdan Baciu zu einer Wucht. Er stolziert herein wie ein Pfau. Es ist seine erste größere komische Rolle hier und er kostete sie aufs feinste aus. Er blieb ihr treu und nahm sie ganz ernst. Aber er machte dadurch die Stimme nicht schwerer. Ganz leicht servierte sein Prachtbariton Virtuosität und Wohlklang. Ein As, das in jeder Vorstellung des Werkes stechen wird.

Unbändige Spiellaune zeigte Günes Gürle als Dulcamara, dem es gelang, mit einigen hintergründigen Possen, die Dörfler auf den Leim zu locken. Sein Liebestrank findet reißenden Absatz. Gürles flexibler, ausdrucksstarker Bass hat das richtige Kaliber für diese nicht leichte Rolle.

Deutsche Oper am Rhein / Lelisir d'amore © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de
Deutsche Oper am Rhein / Lelisir d'amore © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de

Anett Fritsch sang die von zwei Männern umschwärmte Adina. Sie versprühte Charme, sah vorzüglich aus und wusste kokett und selbstbewusst den Männern den Kopf zu verdrehen. Dazu sang sie vorzüglich und mühelos in allen Registern.

Aus der kleinen Partie der Gianetta, Freundin von Adina, machte Luiza Fatyol eine Hauptrolle. Sie spielte fabelhaft gut die Partie, deren Hochzeit hier gefeiert wird. Dazu sang sie mit frischem runden Ton und wusste absolut zu überzeugen. Das Publikum feierte die Produktion lautstark. Keine Missfallensäußerung trübte den prasselnden Premierenapplaus.

IOCO / UGK / 30.01.2015

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