Düsseldorf, Ballett am Rhein, Martin Schläpfer - Schwanensee - Wien, IOCO Aktuell, 21.09.2018

Düsseldorf, Ballett am Rhein, Martin Schläpfer - Schwanensee - Wien, IOCO Aktuell, 21.09.2018
logo_dor2.jpg

Deutsche Oper am Rhein

Deutsche Oper am Rhein / Oper am Rhein fuer alle Opernhaus © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de
Deutsche Oper am Rhein / Oper am Rhein fuer alle Opernhaus © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de

 Martin Schläpfer - Bundesverdienstkreuz SCHWANENSEE - Premiere im Theater Duisburg am 28.9.2018

Martin Schläpfer, * 1959 in Altstätten, Schweiz, wird mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Der 2020 nach Wien wechselnde Chefchoreograph und ehemalige Künstlerische Direktor des Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg nimmt die Auszeichnung am 2. Oktober von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue entgegen. Die Verleihung steht zum Tag der Deutschen Einheit unter dem Motto „Kultur verbindet!“. Neben Martin Schläpfer werden unter anderem die Bratschistin Tabea Zimmermann, die Künstler Neo Rauch und Jim Rakete, Regisseur François Ozon, Regisseurin Caroline Link, Schauspielerin Julia Jentsch, Sängerin Annette Humpe und der Komiker Otto Waalkes mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet.

Deutsche Oper am Rhein / Martin Schlaepfer © Gert Weigelt
Deutsche Oper am Rhein / Martin Schlaepfer © Gert Weigelt

SCHWANENSEE - Premiere im Theater Duisburg am 28.9.2018

Martin Schläpfer, der schweizer Chef des Düsseldorfer Balletts am Rhein, hat mit b.36, Schwanensee nur im Untertitel, sein erstes Handlungsballett choreographiert. Er bezeichnet es als Uraufführung, wozu ihn berechtigt, dass er sich stark an die musikalische Originalversion Peter I. Tschaikowskys der Jahre 1875 bis 1877 hält, vor allem aber, weil er die Geschichte der Erlösung einer verzauberten Prinzessin durch die Liebe eines Prinzen psychologisch ausdeutet und choreographisch neu erzählt.

Schwanensee - Ballett am Rhein Youtube Trailer Deutsche Oper am Rhein [ Mit erweitertem Datenschutz eingebettet ]

Schläpfer will Schwanensee als durchgehende und psychologisch schlüssige Handlung choreographieren und verzichtet auf Märchenhaftes, Pomp und nur schöne Ballett-Szenen, die keine eigene Handlung haben. Dies gelingt schlüssig, indem Prinz Siegfried und sein ödipaler Mutterkonflikt ins Zentrum der Inszenierung rückt.

Als Märchen ließe es sich einfacher erzählen, so Hanns Butterhof, für IOCO zum Schwanensee von Martin Schläpfer (link).

Martin Schläpfer -  Die Person

Martin Schläpfer studierte Ballett bei Marianne Fuchs in St. Gallen und an der Royal Ballet School in London. Zu seinen wichtigsten Lehrern gehören Maryon Lane, Terry Westmoreland, David Howard, Gelsey Kirkland und Peter Appel. 1977 gewann er beim Prix de Lausanne den Preis für den besten Schweizer und wurde von Heinz Spoerli ins Basler Ballett engagiert, wo er schnell zu einem der charismatischsten Solisten avancierte. In zehn Jahren verließ er das Basler Ballett nur für eine Spielzeit, um ein Engagement beim Royal Winnipeg Ballet in Kanada anzunehmen. 1990 gründete er die Basler Ballettschule Dance Place, an der er zu unterrichten begann. Zeitgleich studierte er Tanzpädagogik bei Anne Woolliams in Zürich und nahm Musikunterricht bei Harriet Cavalli. 1994 wurde er als Direktor zum Berner Ballett berufen und gründete die Stiftung Visions of Dance. Von 1999 bis 2009 leitete Martin Schläpfer das von ihm neu formierte ballettmainz, das unter seiner Direktion in die erste Reihe der deutschen Ballettcompagnien aufrückte. 2009/10 übernahm er als Direktor und Chefchoreograph das Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg, das die internationale Kritikerumfrage der Zeitschrift tanz bereits nach der ersten Spielzeit unter Martin Schläpfer mehrfach als „Kompanie des Jahres“ nominierte, ihren Direktor 2010 zum „Choreographen des Jahres“ kürte und das Ballett am Rhein 2013, 2014, 2015 und 2017 als „Beste Kompanie“ auszeichnete. Neben den Aufführungen in den Stammhäusern Düsseldorf und Duisburg tritt die Compagnie regelmäßig bei Gastspielen im In- und Ausland sowie bei internationalen Festivals auf.

b.29 - 30 Sekunden... - Ballett am Rhein Youtube Trailer Deutsche Oper am Rhein [ Mit erweitertem Datenschutz eingebettet ]

In seinem inzwischen über 60 Werke umfassenden Schaffen hat Martin Schläpfer seinen Stil immer mehr zu einer ebenso individuellen wie zeitgemäßen Ballettkunst verdichtet. Mit Jean-Philippe Rameaus Castor et Pollux an der Deutschen Oper am Rhein übernahm er 2011/12 erstmals auch eine Opernregie. Uraufführungen entstanden außerdem für das Bayerische Staatsballett München und Het Nationale Ballet Amsterdam. Das Ballett Zürich zeigte 2014 sein „Forellenquintett“ im Zürcher Opernhaus. Im Januar 2017 war er als Choreograph und Pädagoge an Canada’s National Ballet School in Toronto zu Gast. Nachdem Martin Schläpfer 2012 bereits für den Pas de deux „The Old Man and Me“ als Tänzer auf die Bühne zurückkehrte, kreierte Hans van Manen mit „Alltag“ 2014 erstmals eine Uraufführung für ihn als Solisten. Martin Schläpfer erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Kunstpreis des Landes Rheinland-Pfalz (2002), den Tanzpreis der Spoerli Foundation (2003), den Prix Benois de la Danse (2006), den Theaterpreis der Düsseldorfer Volksbühne (2012) sowie 2009 und 2012 den deutschen Theaterpreis Der Faust. 2013 folgte der Schweizer Tanzpreis und 2014 der „Taglioni“ – European Ballet Award in der Kategorie „Best Director“ durch die Malakhov Foundation. 2014 wurde Martin Schläpfer von center-tv zum „Düsseldorfer des Jahres“ gewählt. Sein abendfüllendes Ballett DEEP FIELD auf eine Auftragskomposition von Adriana Hölszky war für den Prix Benois de la Danse 2015 nominiert, im November 2015 erhielt er als dritter Choreograph nach Hans van Manen und Pina Bausch den Musikpreis der Stadt Duisburg. Seit 2017 ist er Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Mehrere Choreographien Martin Schläpfers wurden fürs Fernsehen aufgezeichnet (ZDF/Theaterkanal, 3sat, arte, SWR) aufgezeichnet. In der Regie von Annette von Wangenheim ist für arte/WDR und das Schweizer Fernsehen SRF das Filmporträt „Feuer bewahren – nicht Asche anbeten“ entstanden, das 2016 auch im Kino zu sehen war und auf DVD vorliegt.

Wien / Wiener Staatsoper © Starke
Wien / Wiener Staatsoper © Starke

Martin Schläpfer - Ab 2020 - Direktor des Wiener Staatsballett

2018 wurde Martin Schläpfer zum neuen Direktor des Wiener Staatsballetts, der Compagnie der Wiener Staatsoper und der Volksoper Wien, sowie der Wiener Ballettakademie berufen worden. Er wird sein neues Amt zur Saison 2020/2021 mit Beginn der Intendanz von Bogdan Rošcic an der Wiener Staatsoper antreten. An der Wiener Staatsoper tritt Schläpfer die Nachfolge von Manuel Legris an, der gemeinsam mit Direktor Dominique Meyer Ende der Saison 2019/20 aus dem Amt scheidet.

---| IOCO Aktuell Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf |---