Dortmund, Konzerthaus Dortmund - Gustav Mahler- Mahler Chamber Orchestra, IOCO Kritik, 20.02.2016
2. Sinfonie von Gustav Mahler
Mahler Chamber Orchestra, Daniel Harding
Christiane Karg, Sopran – Bernarda Fink, Mezzosopran
Es war schon ein Großereignis, was Planung und Aufwand anbelangte und wurde ein künstlerisches im Besonderen. Gustav Mahlers monumentale 2. Sinfonie, die am letzten Sonnabend im Dortmunder Konzerthaus aufgeführt wurde, war einen Tag zuvor in der Essener Philharmonie in der gleichen solistischen Besetzung zu hören. Ebenso wurde sie am Sonntag in Köln aufgeführt.
Das Mahler Chamber Orchestra wurde für diese Aufführungsreihe mit Musikern der MCO Academy am Orchesterzentrum NRW erweitert. Für die chorischen Aufgaben der drei Aufführungen wurde ein Projektchor gebildet. Der Chordirektor des Essener Aalto-Theaters, Alexander Eberle, studierte mit ambitionierten Laiensängern in Essen, Dortmund und Köln die Chorpartien ein.
Und das geriet großartig. Man konnte wirklich ins Schwärmen geraten über den Klang dieses Chores und seine außerordentliche Textverständlichkeit.
Das Mahler Chamber Orchestra, mit seinem Leiter, Daniel Harding, ist aus Dortmund nicht mehr wegzudenken. Es hat hier im Laufe der Jahre schon viele künstlerische Akzente gesetzt.
So auch heute mit der Aufführung von Mahlers 2. Sinfonie. Schon sehr markant geriet die gewaltige Maestoso-Einleitung. Die grollende Fortführung wurde von Harding und dem Orchester klug aufgebaut. Der “feierliche Ausdruck“ war nicht überbetont.
Besonders schön wurde der Übergang zu dem lyrisch-gesanglichen Thema musiziert. Das vorherrschende ländlerartige Thema wurde von Harding und dem Orchester mit Genuss ausgekostet, um dann mit sehr schroffem Zugriff, der “milden Stimmung“ einen Dämpfer zu geben. Die “ruhig fließende Bewegung“ des Scherzo-Satzes geriet wunderbar ausgeglichen.
Stark berührend dann der 4. Satz “Urlicht“, mit dem himmlischen Altsolo (auf den Text von Brentano). Gesanglich makellos und mit schlichtem Ausdruck sang Bernarda Fink das Solo.
Wunderbar klangschön bewältigte auch die Sopranistin Christiane Karg ihre Aufgaben. Der letzte Satz (mit der Klopstock-Ode Auferstehen wirst Du) ist quasi eine Darstellung des “Jüngsten Gerichts“ mit allen orchestralen und vokalen Mitteln. Hier gelingt Harding und dem wunderbaren Orchester besonders, (sowie dem glänzenden Chor und den beiden Gesangssolistinnen), eine beeindruckende, tief berührende Darstellung, bis hin zum Hoffnung weckenden Finale “Sterben wirst Du, um zu leben“.
Das Publikum im so gut wie ausverkauften Haus, feierte alle Mitwirkenden frenetisch. Dieser Konzertabend wird in Erinnerung bleiben.
IOCO / UGK / 20.02.2016
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