Bremen, Theater Bremen, Premiere Ein Maskenball - Giuseppe Verdi, 21.10.2018
Ein Maskenball – Un ballo in maschera
Ein Königsmord auf offener Bühne: Verdi hatte Probleme mit der Zensur bei dem Werk in seinem Oevre, das wohl am stärksten zwischen Komödie und Tragödie changiert. In Bremen hat Marco Comin die Musikalische Leitung, Michael Talke inszeniert. Premiere am
21. Oktober um 18 Uhrim Theater am Goetheplatz.
Beschwingt kommen die Verschwörer daher. Sie wollen dem König ans Leben. Der, ein eigentlich ganz sympathischer und – soweit es seiner Position möglich ist – aufgeklärter Monarch, nimmt die Bedrohung nicht ernst – und läuft durch seine unbeherrschte Liebelei schließlich doch ins Messer …
Giuseppe Verdi griff für seine Oper auf Eugène Scribes Gustave III. ou Le Bal masqué zurück, das auf einer wahren Begebenheit beruht: König Gustav von Schweden, seines Zeichens Freund der Wissenschaft und Künste, wurde 1792 auf einem Maskenball im Stockholmer Opernhaus erschossen. Scribe garnierte diesen Plot für sein Drama mit einer amourösen Dreiecksgeschichte: König liebt Frau seines besten Freundes.
Ein Maskenball – Un ballo in maschera ist mit seinen großen Ensembles, den profunden Arien und dem Wechsel zwischen beschwingten und tief-dramatischen Tönen eines der musikalisch interessantesten Werke von Verdi. Hier am Theater Bremen begehen gleich alle drei Sänger*innen in den Hauptpartien ihr Rollendebüt: Patricia Andress als Amelia, Luis Olivares Sandoval als Gustavo III. und Birger Radde als Renato.
Regisseur Michale Talke, in Bremen bestens bekannt durch seine Inszenierungen z.B. von Rigoletto oder Barbier von Sevilla, geht es im Bühnenbild wie der Inszenierung um das Thema Verstellung, Verkleidung, Fassade. „Gustavo tarnt seine Leidenschaft für die falsche Frau, die falsche Frau verbirgt ihre Liebe vor ihrem Ehemann, der Ehemann versteckt seine Rachegelüste. Selbst die Musik verkleidet sich und verbirgt die menschliche Tragödie hinter operettenhaft beschwingten Klangreiz. Und dann gibt es noch einen Maskenball. Hier sind aus einigen Verschwörern, die Rache an ihrem König nehmen wollen, auf einmal viele geworden, aus dem Nichts ist ein Schwarm entstanden, aus vielen Individuen ein Körper – fähig zu Exzessen von Gewalt und Panik, Enthusiasmus oder Grausamkeit. Und auch dieses Entstehen einer klammheimlich entstehenden Massenbewegung ist Thema der Inszenierung“, erläutert Brigitte Heusinger, Leitende Dramaturgin im Musiktheater den Zugang des Regisseurs Michael Talke.
Die Musikalische Leitung hat der in Venedig geborene Marco Comin. Er studierte in seiner Heimatstadt am Conservatorio di Musica „Benedetto Marcello“ Klavier und Komposition sowie Geschichte an der Università Ca' Foscari und absolvierte an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin ein Dirigierstudium bei Hans-Dieter Baum und Christian Ehwald. Nach Engagements als Zweiter Kapellmeister am Deutschen Nationaltheater in Weimar und als Erster Kapellmeister und Stellvertretender Generalmusikdirektor am Staatstheater Kassel, war er Chefdirigent des Staatstheaters am Gärtnerplatz. Von 2016 - 2018 arbeitete Comin u.a. auch an der Staatsoper Stuttgart und der Oper Graz. Am Theater Bremen wird er in der Spielzeit 2018/19 bei Verdis „Ein Maskenball“ debütieren und auch zum ersten Mal mit den Bremer Philharmonikern zusammenarbeiten.
Nach dem szenischen Liederabend „Wunschkonzert“, Donizettis komischer Oper „L’elisir d’amore“, Verdis „Rigoletto“ und „The Rake’s Progress“ von Igor Strawinsky ist Michael Talke mit Ein Maskenball auch in dieser Spielzeit wieder in Bremen zu Gast. Talke studierte Geschichte, Neue Literatur und Theaterwissenschaften in München und war dann als Regieassistent an der Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz Berlin, wo er mit Frank Castorf, Christoph Marthaler, Christoph Schlingensief und Andreas Kriegenburg zusammenarbeitete und auch seine ersten Inszenierungen machte. Seit 1996 ist er freischaffender Regisseur für Schauspiel und Oper, er war unter anderem am Deutschen Theater Berlin, am Luzerner Theater, am Schauspiel Hannover, am Thalia Theater Hamburg, an den Schauspielhäusern Köln und Düsseldorf, dem Staatstheater Braunschweig und dem Schauspiel Leipzig engagiert.
Ein Maskenball – Un ballo in maschera
Oper in drei Akten von Giuseppe Verdi, Text von Antonio Somma nach dem Drama „Gustave III. ou Le Bal masqué“ von Eugène Scribe; Uraufführung: 17. Februar 1859, Teatro Apollo, Rom
Premiere Sonntag, 21. Oktober 2018 um 18 Uhr - Theater am Goetheplatz
Musikalische Leitung: Marco Comin Regie: Michael Talke Bühne: Barbara Steiner Kostüme: Regine Standfuss Chor: Alice Meregaglia Dramaturgie: Brigitte Heusinger
Mit: Patricia Andress, Romina Boscolo, Sungkuk Chang, Stephen Clark, Iryna Dziashko, Birger Radde, Daniel Ratchev, Luis Olivares Sandoval, Zoltan Stefko, Dongfang Xie. Chor und Extrachor des Theater Bremen. Es spielen die Bremer Philharmoniker.
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