Bielefeld, Theater Bielefeld, Premiere: DIE ZAUBERFLÖTE, 26.09.2015
Premiere: DIE ZAUBERFLÖTE
WOLFGANG AMADEUS MOZART Große Oper in 2 Akten // Dichtung von Emanuel Schikaneder Dialoge von Andrea Schwalbach und Daniel Westen
PREMIERE am 26.09.15, 19:30 Uhr, Stadttheater Die nächsten Termine: 29.09., 03.10., 11.10., 16.10., 21.10., 06.11., 08.11., 21.11., 04.12., 10.12., 25.12.
»Donner, Blitz, Sturm. Sogleich verwandelt sich das ganze Theater in eine Sonne.« Theatralisch, pathetisch, utopisch – so stellt sich die letzte Regieanweisung des Dichters Emanuel Schikaneder für die Umsetzung der Zauberflöte dar. Diese visionäre Idee verdeutlicht, warum das Stück zu der deutschsprachigen Oper schlechthin avancierte, denn das Werk gibt scheinbar mehr Rätsel auf, als es zu lösen vermag: Mysterien, allerlei Symbole und groteske Figuren schieben dieses Mozart’sche Musiktheater allzu schnell in die Ecke einer Zauberoper. Doch hier wird viel mehr, viel menschlicher verhandelt. Der junge Mann Tamino, der anfangs noch vor dem Untier flüchtet, entwickelt sich zu einem wahren Helden, der drollige Vogelbursche Papageno entdeckt für sich und seine Außenseiterrolle das passende Gegenüber und selbst der omnipotent weise wirkende Sarastro kämpft in letzter Konsequenz mit den emotionalen Schatten seiner Vorgänger. Macht und Ohnmacht von Liebe, das Keimen von Lust und Begehren sowie ein turbulentes Gefühlschaos prägen die Handlung der Oper genauso wie unkonventionelle Ausdeutungen von Schönheit, Stärke und Weisheit.
Die Zauberflöte erzählt jedem Besucher eine individuelle Geschichte. Jeder Mensch findet sich ein wenig in der einen oder anderen Person wieder, leidet, lacht und freut sich mit ihr. Mozart liebte seine Figuren – ausnahmslos. Egal ob der drollige Papageno, die auf den ersten Blick unnahbare und furchteinflößende Königin der Nacht, der »altbackene« Tamino, der despotische Sarastro oder der verunglückte Monostatos – jeder Typ ist aufgrund seiner Fantastik, Schrullen und schlussendlich Authentizität ein kleines Abbild unser selbst, eingehüllt in die märchenhafte Atmosphäre dieser Mozart’schen Erfindungswelt.
Eben jene Liebe zu den einzelnen Figuren wird über Andrea Schwalbachs Inszenierungsansatz neu beleuchtet, ohne dabei die eigentliche Struktur und Intention des Werkes in Frage zu stellen. Mit Witz, Esprit, den liebenswerten Macken der Figuren folgend, Spaß an der Kurzweil dieses Werkes und dabei stets der musikalischen Sprache verpflichtet, inszeniert Andrea Schwalbach das bunte Treiben als Kaleidoskop des Menschseins, stets die Ambivalenz von komödiantischem Vorgang und tragischem Moment im Auge behaltend. Genauso fantasievoll präsentieren sich Bühnenbild und Kostüme von Anne Neuser, die mit einer erfinderischen Bühne und zuweilen überraschenden Elementen einen eigenen Zauber verbreiten, durchaus ein wenig beeinflusst von den Persönlichkeiten der beteiligten Sänger. Kurzum: Eine Inszenierung, die das Stück liebt, die es als das begreift, was ist: Eine Oper zur fantasievollen Unterhaltung, zum Nachdenken, Mitfühlen und auch vergnüglichen Lächeln!
Die Besetzung erfolgt bis auf eine Ausnahme aus dem eigenen, breiten Ensemble des Theaters. Der Begriff Ensembleoper kommt im besten Sinne zum Tragen – ein Umstand, der heutzutage nicht gewöhnlich ist und auf die hohe Qualität sowie breit aufgestellte Präsenz des Ensembles verweist. Die Neuzugänge kommen gleich in dieser ersten Premiere der Spielzeit zum Einsatz: So werden die Mezzosopranistinnen Hasti Molavian und Katja Starke die Partien der zweiten Dame respektive dritten Dame übernehmen. Nur die Königin der Nacht wird mit einem Gast besetzt: Die junge Sopranistin Tuuli Takala, die alsbald dem Jungen Ensemble der Dresdner Semperoper angehören wird, widmet sich dieser bekannten Koloraturpartie. Ermöglicht wurde das Engagement der Solistin durch die Unterstützung der Theater- und Konzertfreunde Bielefeld e. V.
Der neue 1. Kapellmeister des Hauses Pawel Poplawski wird sich mit dieser Produktion dem Bielefelder Publikum erstmals als Operndirigent präsentieren.
Musikalische Leitung Pawel Poplawski Inszenierung Andrea Schwalbach Bühne und Kostüme Anne Neuser Dramaturgie Daniel Westen Chor Hagen Enke Licht Andreas Rehfeld
BESETZUNG: Sarastro: Moon Soo Park Tamino: Daniel Pataky Sprecher: Yoshiaki Kimura/Evgueniy Alexiev* Königin der Nacht: Tuuli Takala Pamina, ihre Tochter: Cornelie Isenbürger 1. Dame: Melanie Kreuter/Sarah Kuffner* 2. Dame: Nohad Becker/Hasti Molavian* 3. Dame: Katja Starke Papageno: Caio Monteiro Papagena: Nienke Otten Monostatos: Lianghua Gong 1. Priester: Evgueniy Alexiev/Yoshiaki Kimura* 2. Priester: Seung-Koo Lim/Dumitru-Bogdan Sandu* 1. Knabe: Justin Sautner/Jannik Breulmann/Gustav Jakobsen*/** 2. Knabe: Jakob Fullik/Clemens Husemann*/** 3. Knabe: Goldmuns Elias Bothmann/Henri Flöttmann*/** 1. Geharnischter: Seung-Koo Lim/Dumitru-Bogdan Sandu* 2. Geharnischter: Yoshiaki Kimura/Evgueniy Alexiev* Bielefelder Opernchor; Bielefelder Philharmoniker * Besetzung lt. Abendaushang ** Solisten Knabenchor Gütersloh
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