Jaap van Zweden debütiert bei Berliner Philharmonikern
Erkämpfte Symphonie
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Seine musikalische Laufbahn begann Jaap van Zweden 19-jährig in einem der renommiertesten Orchester der Welt: dem Koninklijk Concertgebouw Orkest Amsterdam. Jedoch nicht als Dirigent, sondern als Erster Konzertmeister. 1996 tauschte er die Geige gegen den Taktstock ein und startete eine internationale Dirigentenkarriere. Jaap van Zweden, derzeit Chef des Dallas Symphony Orchestra und des Hong Kong Philharmonic Orchestra, gibt in diesen Konzerten, deren Leitung er für den erkrankten Mariss Jansons übernimmt, sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern.
Johannes Brahms und Béla Bartók sind die Komponisten des Abends. Als Brahms seine Erste Symphonie 1876 vollendete, ging dem ein 14-jähriges Ringen um das Werk voraus: Zu übermächtig wirkte das Vorbild Beethovens. Brahms jedoch fand souverän einen eigenen Weg. In seiner Symphonie hat der Rückgriff auf Beethoven ebenso Platz wie auch ein zukunftweisendes Formenkonzept – mit einer Einleitung, die im Keim bereits das gesamte thematische Material der Symphonie enthält.
Ein Bewunderer von Brahms war Béla Bartók, dessen Konzert für Orchester wir an diesem Abend hören. Bartók schrieb das Werk 1943 im Auftrag der amerikanischen Koussevitzky-Stiftung. Der Titel erklärt sich aus der konzertierenden oder solistischen Behandlungen einzelner Instrumentengruppen. Als Bartók dieses Werk komponierte, war er bereits todkrank und – was seine Anerkennung als Komponist betraf – vollkommen desillusioniert. Gleichwohl gelang es ihm in diesem Stück, aus einem düsteren Anfang zu einem lebensbejahenden Finale zu finden.