Baden-Baden, Festspielhaus Baden-Baden, Verdi: Requiem, 04.07.2014

Baden-Baden, Festspielhaus Baden-Baden, Verdi: Requiem, 04.07.2014
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Festspielhaus Baden - Baden

"Libera me"

Giuseppe Verdi  -  Messa da Requiem

Valery Gergiev und seine Ensembles,  Fr | 04. Juli 2014, 20:00 Uhr

„Rette mich!“, das war die Keimzelle für Verdis Requiem. Durch ein mit anderen italienischen Musikschaffenden komponiertes Requiem auf Rossini war Verdi nach 30 Jahren wieder in Kontakt mit geistlicher Musik gekommen. Sein Betrag: „Libera me“. Dafür hat er sich auch bei sich selbst bedient – nämlich bei Don Carlo. Valery Gergiev dirigiert beides bei den Sommerfestspielen.

Als Opernkomponisten interessierte Verdi vornehmlich die musikalische Darstellung des leidenden Menschen – mit all seinen Ängsten vor dem Tod und all seiner Hoffnung auf Befreiung und Erlösung; und spätestens im „Lacrymosa“ sind dann die Bereiche des wirklichen Musiktheaters erreicht. Das Stück basiert nämlich auf der Klagemusik König Philipps um den ermordeten Marquis von Posa aus einem später wieder gestrichenen Duett aus „Don Carlo“; zuvor erinnert die Musik zudem deutlich an die Gewitterszene aus Rigoletto. Wie in seinen Opern fand Verdi auch im Requiem zu einer mitreißenden, gestenreichen Tonsprache, die letztlich keine Transzendenz anstrebt. Der italienische Musikkritiker Massimo Mila bezeichnete das Stück deshalb auch als „Requiem ante mortem“, dessen Musik keine Aussöhnung mit dem Tod suche oder Trost spenden wolle, sondern zu einem bewussteren Leben im Diesseits mahne.

Valery Gergiev präsentiert am 4. Juli 2014 mit Giuseppe Verdis Messa da Requiem ein ebenso monumentales wie emotionales Werk, das seinen Anfang als Pasticcio im Gedenken an den Tod Gioachino Rossinis nahm: „Die angesehensten italienischen Komponisten“, so Verdis Idee, sollten ohne Honorar gemeinsam „eine Totenmesse komponieren“, die „in San Petronio zu Bologna“, Rossinis „wahrer musikalischer Heimat“, ein einziges Mal aufgeführt werden solle. Das Projekt, von dem Verdi den letzten Teil komponierte, scheiterte. Als dann am 22. Mai 1873 der Schriftsteller Alessandro Manzoni verstarb, beschloss der Agnostiker Verdi, den bedeutendsten Vertreter der italienischen Romantik mit einer Vertonung des gesamten Messtextes zu ehren – unter Verwendung des bereits komponierten „Libera me“.

Das Requiem ist Verdis beste Oper. Diese Zuspitzung ist so falsch nicht. Bei der Komposition des Werkes kam Verdi seine lebenslange Beschäftigung mit dem Theater durchaus zupass, konnte er so seine Fähigkeit, jedem Text Leben einzuhauchen, auf das mittelalterliche Kirchenlatein anwenden. Kleine Komponisten werden da schnell liturgisch-akademisch. In diesem Requiem hingegen meint man Othello und Aida sterben zu hören – die Musik klingt so lebendig wie in Verdis besten Opernszenen.

Valery Gergiev Dirigent Solisten, Orchester und Chor des Mariinsky-TheatersSopran Victoria YastrebovaTenor Sergey SemishkurMezzosopran Yulia MatochkinaBass Mikhail Petrenko---| Pressemeldung Festspielhaus Baden-Baden |---

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