Baden-Baden, Festspielhaus Baden-Baden, DON CARLO, 03./05.07.2014
DON CARLO von Giuseppe Verdi
nach dem gleichnamigen Trauerspiel von Friedrich Schiller. Eine Inszenierung des Mariinsky-Theaters
Do | 03. Juli 2014, 18:00 Uhr, Sa | 05. Juli 2014, 18:00 Uhr
Don Carlos gilt nicht als Vorbild in Sachen kluger Heiratspolitik. Das haben die Österreicher weit besser verstanden. Die Oper Don Carlos ist eher ein Leitfaden, wie Liebe zwischen die Räder von Macht und Politik geraten kann. Verdi komponierte das Werk 1865 bis 1867 in Paris. Damals hat es fast die Bühne gesprengt. Valery Gergiev wagt es und bringt seine Fassung mit nach Baden-Baden.
In dem Drama steht die königliche Familie Spaniens bis zum Zerreißen unter Druck. Denn der Infant Don Carlo liebt Elisabeth von Valois, die sein Vater, König Philipp von Spanien, aus politischen Gründen heiratet. Anlässlich des Aufstandes der protestantischen Niederlande gegen die katholische spanische Fremdherrschaft rebelliert Don Carlo offen gegen den Vater und wird ausgerechnet von seinem besten Freund, dem Marquis von Posa, entwaffnet; eine Intrige der eifersüchtigen Prinzessin Eboli tut ihr übriges. Obwohl sich der Marquis von Posa am Ende für Don Carlo opfert, gibt es am Ende nur einen Sieger, nämlich den die Staatsräson verkörpernden katholischen Großinquisitor, dessen repressivem Schattenregime sich auch die Mitglieder der königlichen Familie beugen müssen.
Die Inszenierung von Verdis Meisterwerk, das in luxuriösen und historisch korrekten Kostümen von Cristian Taraborrelli und Angela Buscemi präsentiert wird, übernimmt der Italiener Giorgio Barberio Corsetti, der mit dem Europäischen Theaterpreis für „Neue Theaterrealitäten“ ausgezeichnet wurde und unter anderem Direktor des Theaterprogramms der Biennale Venedig war. Es singen Chor und Solisten des Mariinsky-Theaters: Philip II singt Ildar Abdrazakov am 3. Und Evgeny Nikitin am 5. Juli, die Titelrolle übernimmt Yong Lee für beide Aufführungen. Rodrigo wird von Vladzislav Sulimski gesungen, der Großinquisitor von Sergey Aleksashkin am 3. Juli und von Mikhail Patrenko am 5. Juli, Elisabeth de Valois von Victoria Yastrebova am 3. Juli und von Anna Markarova am 5. Juli und die Rolle der Prinzessin Eboli übernimmt Ekaterina Gubanova. Das Ensemble hat seine herausragende Qualität auch in Baden-Baden schon viele Male unter Beweis gestellt.
Welch eine Oper! Welche Wucht entfaltet sie, welche Konflikte! Alles ist da: eine fast schon antike Unnachgiebigkeit des Schicksals, das jeden Protagonisten in seinen persönlichen Abgrund treibt; verbotene, quälende Liebe; Freundschaft, Verrat, Einsamkeit und immer wieder auch: Würde. Die Würde der Frauen und Männer, die jede und jeder für sich im Recht sind und die anderen dennoch unablässig nur Unrecht zufügen. Erhitzt und vermenschlicht wird das Ganze durch eine Musik, die hoch melodisch und düster ist, die tröstet und antreibt. Das Mariinsky-Ensemble setzt mit dem Werk seine lange Verdi-Tradition fort und Valery Gergiev besitzt ein großartiges Gespür für die gewaltigen Bogen dieser Musik.
Valery Gergiev Dirigent Giorgio Barberio Corsetti Regie Giogio Barberio Corsetti, Cristian Taraborrelli Bühne Cristian Taraborrelli, Angela Buscemi Kostüme Fabrice Kebour Lichtdesign
Solisten, Orchester und Chor des Mariinsky-Theaters
Mit:Philip II: Ildar Abdrazakov (3. Juli), Evgeny Nikitin (5. Juli) Don Carlo: Yong Lee Rodrigo: Vladzislav Sulimski Großinquisitor: Sergey Aleksashkin (3. Juli), Mikhail Petrenko (5. Juli) Elisabeth de Valois: Victoria Yastrebova (03. Juli), Anna Markarova (5. Juli) Princess Eboli: Ekaterina Gubanova Ein Mönch: Vladimir Felyauer Tebaldo: Marina Aleshonkova Der Graf von Lerma: Andrey Zorin Königlicher Herold: Mikhail Makarov Himmlische Stimme: Anastasia Kalagina
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