Baden-Baden, Festspielhaus, Adriana Lecouvreur mit Anna Netrebko, 20./23.07.2018
Eifersuchtskrimi - Adriana Lecouvreur
Anna Netrebko mit Ehemann - 20. - 23. Juli 2018 in Baden-Baden
Anna Netrebko und Yusif Eyvazov stehen erstmals in einer szenischen Oper gemeinsam auf der Bühne des Festspielhauses Baden-Baden. Am 20. und 23. Juli 2018 singen sie unter der Leitung von Valery Gergiev in der Oper Adriana Lecouvreur. Für die zweite Vorstellung am 23. Juli 2018 gibt es noch Eintrittskarten, teilt das Festspielhaus mit.
Das Künstlerpaar gab sich privat 2015 das Jawort und spielt in Baden-Baden nun zwei unerfüllt Liebende, deren Ende tragisch ist. In Francesco Cileas Opernkrimi Adriana Lecouvreur verkörpert die Weltklasse-Sopranistin die Titelrolle. Yusif Eyvazov, der erst vor wenigen Tagen wie auch Anna Netrebko in der Eröffnungsgala der Fußball-Weltmeisterschaft auf dem Roten Platz in Moskau sang, übernimmt die Partie des von Adriana geliebten Fähnrichs Maurizio. Ekatarina Semenchuk gibt die eifersüchtige Fürstin von Bouillon, die ihre vermeintliche Nebenbuhlerin Adriana vergiftet.
Adriana Lecouvreur wurde 2017 im Mariinsky Theater neu inszeniert. Das St. Petersburger Publikum war hingerissen – und dies nicht nur wegen der üppigen Kostüme, die an das 18. Jahrhundert erinnern. Valery Gergievs Dirigat sorgte dafür, dass die bis in die 1920er Jahre weltweit beliebte Oper – Uraufführung feierte sie 1902 – neu in Russland entdeckt wurde.
Francesco Cilea ließ sich von dem Schauspiel Adrienne Lecouvreur der Autoren Scribe und Legouvé zu seiner Oper inspirieren. Im Mittelpunkt steht die Intrige der ihrerseits untreuen Fürstin von Bouillon gegen die beliebte Schauspielerin Adriana Lecouvreur. Die Künstlerin verhilft der Adligen zu einem Alibi, während sich die Fürstin, von Maurizio zurückgewiesen, in blinder Eifersucht gegen dessen Geliebte Adriana wendet.
Die zentrale Personenkonstellation gleicht der Anordnung eines modernen Psycho-Thrillers. Die extrovertierte und intrigante Fürstin trifft auf die bürgerliche Künstlerin und fühlt sich moralisch überlegen. Dabei handelt die Adlige zutiefst unmoralisch und ignoriert, dass ihr Angebeteter ihre Liebe nicht erwidert. Im Mord an der vermeintlichen Rivalin sieht die Fürstin eine Chance, die nur in ihrer Fantasie existierende Beziehung zu Maurizio zu retten. Adriana wiederum bleibt ehrlich und kann ihre Gefühle nicht verbergen. Bis an ihr Ende lässt sie sich nicht in das böse Spiel der Fürstin hineinziehen.
Dies alles verbindet Francesco Cilea mit wunderschöner Musik. Adrianas Arien und Duette mit Maurizio sind von großer Würde und einer klingenden Wahrhaftigkeit geprägt, die zu Tränen rühren. Dagegen hat die Fürstin große emotionale Ausbrüche – das stark besetzte Orchester macht hier deutlich, dass wir uns in der Ära von Puccini und Richard Strauss befinden.
Genau vor 20 Jahren gastierte das Mariinsky Theater aus St. Petersburg zum ersten Mal im damals neu eröffneten Festspielhaus Baden-Baden. Anna Netrebko sang hier bereits 2001 – drei Jahre bevor sie erstmals bei den Salzburger Festspielen reüssierte. Ihr Entdecker Valery Gergiev hatte sie zuerst in Baden-Baden vorgestellt und später mit ihr weitere Erfolge – unter anderem in der Tschaikowsky-Oper „Jolanthe“ an der Oos gefeiert.
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