Mannheim, European Youth Orchestra Academy, Pressegespräch, IOCO
Pressegespräch der European Youth Orchestra Academy am 16. April in der Musikschule Mannheim
Pressegespräch der European Youth Orchestra Academy am 16. April in der Musikschule Mannheim
Seit seiner Gründung im Jahr 1978 befragt das Festival immer wieder aufs Neue, welche Themen aus Schillers Kosmos für unsere Gegenwart Relevanz haben. Das aus Kabale und Liebe abgeleitete Motto „Wenn Menschen nur Menschen sind“ zielt direkt auf einen der größten Konfliktherde unserer Zeit.
Auch die Musikvermittlung spielt weiterhin eine tragende Rolle: sehr gefragt sind die Einführungsveranstaltungen vor jedem Akademiekonzert, in denen Künstlerinnen und Künstler Einblicke in die Probenarbeit geben.
Konzert & Liederabend
Marc Minkowski, der ohne Podest dirigiert, richtet sich vor jedem Satz ans Publikum, zitiert die Überschriften und führt so unmittelbar in die einzelnen Szenen des Werkes ein. Er findet hier zu einem transparent durchgehörten Klang mit innerem Leuchten, feinsinnig, freudig und erwartungsvoll.
Oper & Operette
Ende gut, alles gut? Auf jeden Fall das zahlenstarke Solistenensemble, das wieder einmal seine außerordentliche Qualität unter Beweis stellte. Allen voran Joachim Goltz, der mit der Rolle des Smee seinem vielseitigen Repertoire ein weiteres Highlight hinzufügen kann.
Konzert & Liederabend
Das kurze „Adagio religioso“ kleidet Tabea Zimmermann mit weiten, raumfüllenden Kantilenen in andächtige Innerlichkeit, die von schmerzerfüllten Seufzern der Bratsche in hoher Lage kontrastiert werden.
Kritiken
In einem beeindruckenden Spannungsbogen fasst das Klavierduo die nahtlos aufeinanderfolgenden Sätze dieser fast vierzig minütigen Sinfonie und erreicht eine große formale Geschlossenheit.
Die musikalische Leitung des Abends lag in den Händen des versierten Gastdirigenten Gregor Bühl, der den gut gelaunten Musikern Frische, Farbigkeit und viel Orchesterglanz entlockte und darüber hinaus mit seinen humorvollen Moderationen für beste Stimmung sorgte.
Der Dirigent gestaltet Beethovens Dialektik mit glühender Innenspannung, gibt viel Raum für die Schönheiten der Holzbläser, die entfesselte Dramatik trifft auf das Seitenthema mit seinen kontrastierenden Motiven, zerklüfteten Abschnitten, die sich verdichten, dann wieder auflösen.
Schachar Lavi und Amelia Scicolone als Hänsel und Gretel sind ein ideales Geschwisterpaar und begeistern mit ihren frischen, beweglichen Stimmen und ihrem quicklebendigen Spiel.
Die Violinistin Sarah Christian erfüllt mit ihrem bewegenden Spiel jede dieser Anforderungen mit Bravour. Ihr weicher, silberner Geigenton verbindet emotionale Tiefe mit technischer Makellosigkeit.
Seunghee Kho ist eine stimmlich und darstellerisch überragende Violetta, die mit ihrem Debüt ein psychologisch detailscharfes Rollenprofil der „vom Weg abgekommenen“ zeichnet und die Entwicklung dieser Figur glaubhaft durchlebt.