Athen, Odeon, „Γέφυρες“ (Brücken) - versöhnender Liederabend, IOCO
ODEON _ Athen: Am Abend des 04. Oktobers 2024 im antiken Amphitheater, im Odeon des Herodes Atticus in Athen, schlug die griechische Komponistin und Geigerin Evanthia Reboutsika eine musikalische Brücke zwischen dem israelischen und palästinensischen Volk. Am Fuße des Akropolis
von Seyma Doudouxi
Am Abend des 04. Oktobers 2024 im antiken Amphitheater, im Odeon des Herodes Atticus in Athen, schlug die griechische Komponistin und Geigerin Evanthia Reboutsika eine musikalische Brücke zwischen dem israelischen und palästinensischen Volk. Am Fuße des Akropolis Felsens fand unter der Botschaft „Γέφυρες“ (Brücken) ein einzigartiges Ereignis am Mittelmeer statt.
Unter der musikalischen Leitung und Begleitung von Reboutsika besungen die berühmte sephardische Sängerin Yasmin Levy, sowie die arabisch-israelische Sängerin Mira Awad und griechische Opernsängerin Christina Poulitsi die Botschaft von Frieden und Liebe. Mit ihrer musikalischen Darbietung in diesen, für uns alle tragischen und erschütternden Zeiten, zeigten die Musikerinnen neue Wege auf. Sie erinnerten uns alle an unsere gemeinsamen Wurzeln und rückten das Zusammensein und Zusammenleben in den Vordergrund und betonten dabei die heilende und verbinde Kraft der Musik.
Einen interessanten Auftakt wagt die Produktion durch das Ertönen einer griechisch-orthodoxen Ode gefolgt vom islamischen Adhan, dem Gebetsruf. In dieser einzigartigen Kulisse erklungen bereits die ersten Töne des Orchesters mit eindringlicher Andacht. Bedingt durch ihren besonderen Bau trägt das Amphitheater bereits die Einzigartigkeit und Komplexität ihrer Klangarchitektur in sich. Ein eindrucksvolles Klanggewebe bereitete sich nach wenigen Sekunden unter dem Athener Sternenhimmel im gesamten Amphitheater aus. Begleitet von einem Lichterspiel wurde das Konzert mit einer kolossalen Trommeldarbietung eingeleitet. Faszinierend war an diesem Abend, dass jedes Instrument vom Kanun – dem orientalisch griffbrettlosen Kastenzither – bis hin zur Klarinette, dem Klavier oder dem Akkordeon mit einem kurzen Soloauftritt zur Geltung kam und im Ensemble ihre eigentliche Kraft entfalten konnte. Gefühlvoll zeigten sie uns die Stärke des Einzelnen im Gemeinsamen auf.
Mit voller Energie stellte das Orchester ihr musikalisches Können mit Bravour unter Beweis, wobei jeder Klang der Botschaft der Liebe, Hoffnung und des Friedens gewidmet war. Den gesamten Abend prägte und leitete Reboutsika den Ensembleklang und die auf Hebräisch, Spanisch, Griechisch und Arabisch vorgesungenen Lieder der drei Sängerinnen. Trotzt der Sprachbarriere fühlte das Publikum die verbindende Kraft der Musik. Denn auch wenn wir alle an diesem Abend nicht die gleiche Sprache sprachen, so sangen und klatschten wir tief berührt von den Klängen alle miteinander. Reboutsika und ihr Orchester durchbrachen mit Hilfe der Musik die von Menschen gemachten Grenzen und schenkte uns allen an diesem Abend ein wenig Hoffnung für eine friedlichere Zukunft. Alle drei Sängerinnen Levy, Awad und Poulitsi, sie alle erinnerten uns, dass, wenn wir nur wollen, Liebe, Frieden und Zusammenhalt möglich sind. Mit melancholischer Tiefe – wie für gewöhnlich für den mediterranen Raum – fand das griechische Wort Καρδιά (Herz) in den Zwischenbeiträgen, mit denen sich Reboutsika an ihr Publikum wandte, häufig ihre Erwähnung.
Eindrucksvoll führte sie uns Besucher*innen die Liebe, als treibende Kraft der Musik, spürbar vor Augen.