Düsseldorf, Ballett am Rhein, Doppelspitze: Bridget Breiner - Raphaël Coumes-Marquet, IOCO Aktuell, 14.07.2023

Düsseldorf, Ballett am Rhein, Doppelspitze: Bridget Breiner - Raphaël Coumes-Marquet, IOCO Aktuell, 14.07.2023
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Deutsche Oper am Rhein

Deutsche Oper am Rhein / Oper am Rhein - Opernhaus © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de
Deutsche Oper am Rhein / Oper am Rhein - Opernhaus © Hans Joerg Michel - www.foto-drama.de

BALLETT AM RHEIN 2024: Doppelspitze - Bridget Breiner - Raphaël Coumes-Marquet

folgen - Youri Vamos, Martin Schläpfer, Corona, Demis Volpi

von Viktor Jarosch

Bridget Breiner © Felix Gruenschloss
Bridget Breiner © Felix Gruenschloss

Für die Ballettcompagnie der Deutschen Oper am Rhein, dem Ballett am Rhein, Düsseldorf - Duisburg, nach eigener Aussage mit 45 Tänzerinnen und Tänzern eine der größten Ballettcompagnien der Welt, steht erneut eine Führungswechsel an. Ab Sommer 2024 übernehmen Bridget Breiner als Chefchoreographin und Raphaël Coumes-Marquet als Ballettdirektor gemeinsam die Führung des Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg. Sie folgen Demis Volpi, der als Nachfolger von John Neumeier als Intendant an das international herausragende Ballett Hamburg wechseln wird. Breiner und Coumes-Marquet verbindet eine lange, erfolgreiche Laufbahn als herausragende Solisten und Tanzschaffende. Für die bestehende Compagnie plant das Duo ein vielfältiges Programm, in dem gleichwohl Neoklassik und zeitgenössische Ballettkunst Platz finden soll.

Die Tänzer*innen des Ballett am Rhein wie die Ballett-Besucher in Düsseldorf und Duisburg blicken bei allen guten Wünschen und Erwartungen für diese neue Leitung auf in jeder Hinsicht "höchst bewegte" Jahre zurück, in welchen Hoffnungen und Enttäuschungen einander ablösten, aufeinander prallten.

Unvergessen: Youri Vamos, war der bisher erfolgreichste Ballettchef der Deutschen Oper am Rhein. Von 1996 bis 2008 schuf er für das Ballett am Rhein mit neugefasstem klassischem Handlungsballett eine hohe Auslastung und große Fangemeinde in Düsseldorf und Duisburg. Martin Schläpfer, Nachfolger von Youri Vamos von 2009 – 2018, schaffte die populären Handlungsballette von Youri Vamos samt und sonders ab und ersetzte sie durch innovative wie abstrakte aber dem breiten Ballettpublikum weitgehend unbekannte Schöpfungen. Auf Nussknacker, Dornröschen, Schwanensee, Schneewittchen folgten 2009 anspruchsvolle Choreographien wie b.24 Illusion / Lonesome George / Voices Borrowed. Schläpfers Ballett am Rhein, Ballettathleten, wunderbare Tänzer, zeigten nun kampfakrobatische Szenen oder vergingen trauernd in ausdruckstarken expressiven Soli. Der Besucher-Zuspruch für das Ballett am Rhein stürzte unter Martin Schläpfer dramatisch ab; selbst erklärte er uneinsichtig, frustriert: “Ich brauche deutlich mehr Geld.., als Mensch hier nicht heimisch….ich habe kein Publikum, das nach Handlungsballetten verlangt ….”. Direkte, wiederholte IOCO-Rückfragen an Schläpfer zur Auslastung seiner Produktionen wurden von ihm konstant und barsch abgewiesen. So verließ Schläpfer das Ballett am Rhein nach Wien: Sein dort folgendes Engagement an der Staatsoper Wien, von schlechter Stimmung auch dort wurde wiederholt berichtet, ist bereits gekündigt; per 2025. Auf Schläpfer folgte beim Ballett am Rhein im Herbst 2020 der der Stuttgarter John-Cranko-Schule entstammende Demis Volpi als Ballettchef des Ballett am Rhein, der zu Beginn seiner Tätigkeit seine zukünftigen Vorhaben, Konzepte an der Rheinoper in undogmatisch frischer Offenheit vorstellte,; Volpi:“ …freue ich mich aber selbstverständlich auch darauf, eigene Akzente zu setzen, u.a. durch die Kreation eigener abendfüllender Handlungsballette zur weiteren Entwicklung des Repertoires und des Profils des Balletts am Rhein.

Doch auch aus Demis Volpi Vision wurde nichts in Düsseldorf / Duisburg: Im Herbst 2022 erhielt Demis Volpi das einzigartige Angebot, ab 1. August 2024 die Nachfolge der "Ballettlegende" John Neumeier als Intendant das international etablierte wie populäre Hamburg Balletts zu übernehmen; welches er akzeptierte, zu welchem ihm IOCO gratuliert.

So leitet denn ab 2024 die Doppelspitze Bridget Breiner und Raphaël Coumes-Marquet das Ballett am Rhein und findet – hoffentlich - zurück zu jenem erfolgreichen Einklang wie er ehemals unter Youri Vamis herrschte.

Pressemitteilungen der Deutschen Oper am Rhein

Doppelspitze - Bridget Breiner und Raphaël Coumes-Marquet

Raphael Coumes-Marquet © Teresa Horstmann
Raphael Coumes-Marquet © Teresa Horstmann

Bridget Breiner und Raphaël Coumes-Marquet teilen gleichberechtigt als Führungsteam zur Spielzeit 2024/25 die vielfältigen Leitungsaufgaben einer der weltweit größten Ballettcompagnien auf. So wird Bridget Breiner als Chefchoreographin sich insbesondere der programmatischen Ausrichtung der Compagnie und dem Kreieren neuer Stücke widmen. „Ich freue mich vor allem auf den täglichen Austausch und die intensive tänzerische Arbeit im Studio. Die Fokussierung auf den künstlerischen Teil der Ballettleitung eröffnet mir viel Zeit und Raum für Kreativität und gegenseitige Inspiration. Bei meinen letzten beiden beruflichen Stationen als Ballettdirektorin in Gelsenkirchen und in Karlsruhe habe ich diese kontinuierliche künstlerische Verbindung zur Compagnie und zu den Ballettmeister*innen oft vermisst, denn der administrative Aufwand, den das Management einer Ballettcompagnie erfordert, ist immens. Von unserer Arbeitsaufteilung versprechen wir uns aber vor allem auch viel gegenseitige Inspiration. Wir schauen beide auf eine langjährige Solistenlaufbahn zurück –wir sind uns bereits 2006 beim Ballett der Semperoper zum ersten Mal im Probensaal begegnet. Seither haben wir unsere Zusammenarbeit kontinuierlich weiter ausgebaut und genießen ein sehr gewachsenes Vertrauensverhältnis. Wir können einander wunderbar motivieren und genauso vertrauensvoll kritisch hinterfragen.“

Bei Ballettdirektor Raphaël Coumes-Marquet wird der Schwerpunkt indes auf den vielfältigen Aufgaben im Compagnie-Management liegen. „Mein Fokus richtet sich auch auf die Tänzerinnen und Tänzer – und zwar aus dem Blickwinkel der bestmöglichen Unterstützung in der täglichen Arbeit. Ihnen ideale Bedingungen für ihr Training und die Probenarbeit zu geben, sehen wir als die unverzichtbare Basis für den Aus- und Aufbau einer starken Compagnie und eines vielfältigen Repertoires.“ Ganz aus den kreativen Tätigkeiten wird Coumes-Marquet dennoch nicht aussteigen: „Ich habe vor allem in meiner Zeit bei dem Ballett der Semperoper viele genreübergreifende Projekte entwickelt, wie Tanz-Dinner, Tanz à la carte oder Tanz:Film. Damit möchte ich unbedingt auch in Düsseldorf und Duisburg weitermachen, denn mit neuen Formaten erreicht man immer auch neues Publikum. Und noch mehr Menschen zu Tanzbegeisterten zu machen, ist natürlich unser größtes gemeinsames Ziel.“

Prof. Christoph Meyer, Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein: „Ich bin sehr stolz und glücklich, dass es uns gelungen ist, Bridget Breiner und Raphaël Coumes-Marquet für das Ballett am Rhein zu gewinnen, und danke allen Beteiligten für die überaus vertrauensvollen und konstruktiven Gespräche im Vorfeld. Mit diesem Leitungsduo ist das Ballett am Rhein hervorragend für die Zukunft aufgestellt, und wir alle freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit.“ Mit ihm freut sich Duisburgs Oberbürgermeister und Vorsitzender des Aufsichtsrats Sören Link: „Bridget Breiner ist in der Region durch ihre überregional erfolgreiche Arbeit bestens bekannt. Wir heißen sie herzlich willkommen zurück im Herzen von Nordrhein-Westfalen. Mit Raphaël Coumes-Marquet wird sie einen Ballettdirektor an ihrer Seite haben, der ebenfalls aus einem großen Schatz von Erfahrungen schöpfen kann und der genauso für die Tanzkunst brennt, wie sie selbst.“ Die Beigeordnete für Kultur und Integration der Stadt Düsseldorf, Miriam Koch, ergänzt: „Wir sind sehr froh, dass wir mit der neuen Doppelspitze des Ballett am Rhein ein zeitgemäßes Leitungsmodell präsentieren können. Die innovative Arbeitsweise der beiden und ihre gleichberechtigte Arbeitsteilung werden unmittelbar der Compagnie und ihrer Kunst zugute kommen.“

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