Hamburg, Staatsoper Hamburg, Rigoletto - Giuseppe Verdi, IOCO Kritik, 19.02.2022

Hamburg, Staatsoper Hamburg, Rigoletto - Giuseppe Verdi, IOCO Kritik, 19.02.2022
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Staatsoper Hamburg

Staatsoper Hamburg © Kurt Michael Westermann
Staatsoper Hamburg © Kurt Michael Westermann

RIGOLETTO  -  Giuseppe Verdi

- Ein Herzog amüsiert sich -

von Wolfgang Schmitt

Seit fast 28 Jahren hält sich diese Rigoletto-Inszenierung von Andreas Homoki als Dauerbrenner nun schon im Spielplan der Hamburger Staatsoper, und noch immer ist sie recht ansehnlich. Das geometrische, aus vielen gestrichelten Dreiecken bestehende trichterförmige Bühnenbild, Foto, mit dem blauen Haus für Rigoletto und Gilda, und der riesigen gelben Krone für den Herzog von Mantua, in welcher er seine Liebesabenteuer vollbringt, entwarf Wolfgang Gussmann, ebenso die in kräftigen Farben gehaltenen bunten Kostüme – gelb für den Herzog und seinen Hofstaat, blau für Gilda und Giovanna, schwarz für Sparafucile und Maddalena, rot für Monterone, und Rigoletto trug ein weißes Harlekin-Kostüm mit lila Mantel. Andrzej Dobber ist in dieser Wiederaufnahme-Serie der Rigoletto, er bemühte sich um intensive Darstellung, was ihm durchaus auch gelang, stimmlich klang er an diesem Abend oftmals jedoch rauh und herb, wenig nuanciert, wenig inspiriert.

Staatsoper Hamburg / Rigoletto hier vl Jana Kurucova (Maddalena), Andrzej Dobber (Rigoletto), Nadezhda Pavlova (Gilda), Ioan Hotea (Herzog), Tigran Martirossian (Sparafucile) © Wolfgang Schmitt
Staatsoper Hamburg / Rigoletto hier vl Jana Kurucova (Maddalena), Andrzej Dobber (Rigoletto), Nadezhda Pavlova (Gilda), Ioan Hotea (Herzog), Tigran Martirossian (Sparafucile) © Wolfgang Schmitt

Seine Tochter Gilda war die junge Koloratursopranistin aus Perm in Russland, Nadezhsda Pavlova, die im vergangen ihr ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen als Donna Anna gab. Sie bot einen warmen, klangschönen Sopran, strahlend und sicher in der Höhe, leicht verschleiert in der Mittellage. Ihr „Caro nome“ wurde zu Recht vom Publikum mit donnerndem Applaus belohnt. Ihr ganz in gelb gekleideter Gualtier Maldé war der rumänische Tenor Ioan Hotea, dem Hamburger Publikum bereits von der Manon-Inszenierung als ausgezeichneter Des Grieux ein Begriff. Ganz so überzeugend war sein Herzog von Mantua an diesem Abend indes nicht. Zwar war er darstellerisch ganz der leichtherzige, unbekümmerte Lebemann, seine an sich schöne, hell timbrierte Stimme klang für die Partie des Herzogs jedoch nicht gerade rund und voll, nicht  genügend voluminös. Gleich in der ersten Arie „Quest' o quella“ patzte er aufgrund rhythmischer Ungenauigkeiten, auch im Fortgang des Abends waren einige  Intonationstrübungen nicht zu überhören.

Staatsoper Hamburg / Rigoletto © Arno Declair
Staatsoper Hamburg / Rigoletto © Arno Declair

Jana Kurucova gefiel als Maddalena mit ihrem wohlklingenden Mezzosopran, während man sich bei der  Bass-Stimme von Tigran Martirossian mehr Schwärze, mehr Tiefe und Bedrohlichkeit gewünscht hätte. Dagegen beeindruckte Martin Summer mit seinem volltönenden Bass als fluchender, Rigoletto verfluchender Monterone. In den weiteren Rollen gefielen Katja Pieweck als die bestechliche Giovanna, die sich vom Herzog bezahlen läßt, um die Schäferstündchen mit Gilda zu ermöglichen, sowie Hubert Kowalczyk als Ceprano, Chao Deng als Marullo und Seungwoo Simon Yang als Borsa. Glänzend an diesem Abend war auch der von Christian Günther einstudierte Herrenchor in ihren gelb-schwarzen Anzügen und roten Masken, mit ihren geschickt choreographierten Auftritten als eine Mischung aus Slapstick und Commedia dell' Arte.

Roberto Rizzi Brignoli leitete das Philharmonische Staatsorchester. Anfangs klang es recht neutral, um nicht zu sagen gelangweilt, und es kamen auch ein paar schräge Töne von den Bläsern. Dieser Eindruck änderte sich jedoch nach der Pause, und es wollte sogar besonders im letzten Bild doch noch einiges italienisches Feuer aufkommen.

Das nicht gerade massenweise erschienene Publikum dankte allen Beteiligten mit lang anhaltendem Applaus

Rigoletto an der Staatsoper Hamburg; zur Zeit keine Termine in dieser Spielzeit geplant

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