Kulturschaffende in Not - Opera Factory Freiburg, IOCO Aktuell, 15.01.2021
Kulturschaffende in Not – Opera Factory Freiburg - Ein Hilferuf
von Viktor Jarosch
Die Corona-Pandemie stürzt die nicht durch staatliche Subventionen abgesicherte freie Kulturszene in unverschuldete wirtschaftliche Nöte. IOCO Kultur im Netz, setzt sich ausdrücklich für die freie Kulturszene ein; so hier für die
Opera Factory Freiburg,welche - siehe Schreiben unten - in einem Hilferuf an den Gemeinderat der Stadt Freiburg Unterstützung sucht.
HINTERGRUND: Die
Opera Factory Freiburg(bis 2014: Young Opera Company) ist eine freie Organisation, die Musiktheater und Kammeropern in hoher musikalischer und szenischer Qualität produziert. Die Zusammenarbeit mit jungen als auch erfahrenen Künstler*innen soll die Ansprüchen der Stücke spiegeln sowie ein Forum für internationale Talente bieten. In den Produktionen treten Künstler*innen aus ganz Europa auf.
Im Juli 2019 feierte die
Opera Factory Freiburgihr 25-jähriges Jubiläum mit einer Produktion um Gustav Holsts Kammeroper Sävitri, die 2021 auch mit dem SWR als Koproduzenten auf CD eingespielt wurde. Über die neueste Opernproduktion im Oktober 2020 von Jay Schwartz' Kammeroper Narcissus & Echo schrieb Peter Schlang, IOCO,: „Und manch große, etablierte und komfortabel am staatlichen Subventionstopf vor sich hindämmernde städtische oder staatliche Kultureinrichtung kann und sollte sich die kleine, aber feine Opera Factory Freiburg als Vorbild nehmen!“
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Opera Factory Freiburg - Schreiben an den Gemeinderat der Stadt
Antrag um Erhöhung der Unterstützung - Dezember 2020
Sehr geehrte Stadträte des Freiburger Gemeinderats,wie Sie wahrscheinlich wissen, hat die Opera Factory Freiburg für den Doppelhaushalt 2021/22 nach 10 Jahren erstmals einen Erhöhungsantrag gestellt. Wir werden seit 2011 institutionell gefördert, zunächst mit 15.000 €, durch die dynamische Erhöhung sind wir 2020 nun bei 16.070 € angelangt. (Diese Dynamik ist ja ab 2021 leider erst mal gestoppt worden.) Unser Antrag sieht eine Erhöhung auf 50.000 € vor. Nur mit dieser Summe können wir beim Land Baden-Württemberg die schon längst anvisierte Landesförderung beantragen, die wir langfristig zur Existenzsicherung brauchen, u.a. um eine adäquate Bewältigung der rundum ständig steigenden Kosten zu sichern.
Gerade in der freien Szene sind diese zunehmend existenzbedrohend und Corona tut sein Übriges. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, den Antrag mit Ihnen besprechen zu können, da von Ihrer Entscheidung abhängt, ob es die Opera Factory Freiburg in Zukunft überhaupt noch geben kann. Deshalb bitten wir Sie um einen Gesprächstermin im Neuen Jahr, damit Sie die Dringlichkeit und die Hintergründe zu unserer Arbeit und unserem Antrag besser einschätzen können.
Unsere Produktionen sind in der freien Szene in ganz Baden-Württemberg ohne Konkurrenz, da sich niemand sonst außerhalb der Stadt- und Staatstheater diesem Zweig des modernen Musiktheaters in dieser Intensität und Nachhaltigkeit widmet. Damit trägt die Opera Factory Freiburg mit ihrem Namen zur Bedeutung von Freiburg als Kulturstadt bei. Sie hat sich mit hochwertigen Produktionen (+ preisgekrönten CD-Aufnahmen) regional und international einen Namen gemacht. Ihre Premieren werden auch überregional von der Fachpresse und den großen deutschen Zeitungen rezensiert. Dazu zwei aktuelle Pressestimmen, die auf die besondere Qualität unserer Arbeit An diverse Fraktionen des Gemeinderats der Stadt Freiburg hinweisen:
2018 schrieb Alexander Dick (Badische Zeitung) zu unserer Produktion von Viktor Ullmans Der Kaiser von Atlantis: "Die Opera Factory beschert der Musikstadt Freiburg eine nicht mehr wegzudenkende Farbe.".
Narcissus & Echo - Opera Factory Freiburg youtube E-WERK Freiburg e.V. [ Mit erweitertem Datenschutz eingebettet ]
2020 schrieb Peter Schlang, überregionaler Kritiker von IOCO, nach dem Besuch unserer diesjährigen Opernproduktion von Java Schwartz' Narcissus & Echo: "Und manch große, etablierte und komfortabel am staatlichen Subventionstopf vor sich hindämmernde städtische oder staatliche Kultureinrichtung kann und sollte sich die kleine, aber feine Opera Factory Freiburg als Vorbild nehmen! “
Gegenüber einem Staats- oder Stadttheater kommen wir mit sehr wenig Geld aus, da wir mit allen Künstlern nur mit Produktionsverträgen arbeiten und somit kaum laufende Kosten haben. Dennoch ist der Erfolg unserer Produktionen nicht langfristig zu leisten, da uns adäquate langfristige Fördersicherheit von Seiten des Landes fehlt. Die Projektförderung des LAFT BW stößt angesichts der Größe unserer Produktionen von 35.000 bis 70.000 € an ihre Grenzen, wie bereits jüngst zweimal unglücklicherweise geschehen. Der Fortbestand der Opera Factory ist ernsthaft bedroht, wenn nicht eine umfassendere und verlässliche Förderung durch Stadt und Land gewährleistet werden kann.
Wir würden Sie deshalb ersuchen, unseren Antrag zu unterstützen. Gern würde sich eine kleine Abordnung von uns mit Vertretern Ihrer Fraktion zusammensetzen und die Details erläutern. Bitte machen Sie uns einfach Terminvorschläge für Januar 2021.
Mit freundlichen Grüßen,
Opera Factory Freiburg e.V.
Klaus Simon, Künstlerischer Leiter / 1. Vorsitzender - Dr. Ansgar Jödicke, 2. Vorsitzender - Dr. Cornelius Bauer-Kassenwart
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