Hannover, Staatsoper Hannover, Die Krönung der Poppea - Claudio Monteverdi, 07.06.2019

Hannover, Staatsoper Hannover, Die Krönung der Poppea - Claudio Monteverdi, 07.06.2019

Staatsoper Hannover

Staatsoper Hannover © Marek Kruszewski
Staatsoper Hannover © Marek Kruszewski

Die Krönung der Poppea  - Claudio Monteverdi

Premiere 7. Juni 2019

Mit der vorletzten Premiere in der Saison 2018/19 kehrt die Staatsoper Hannover zurück zu den Ursprüngen der Operngeschichte: Die Krönung der Poppea von Claudio Monteverdi, 1567  - 1643,  feiern am

7. Juni 2019

Premiere im Opernhaus.

»Verehrt mich, betet mich an und nennt mich euren Herrscher« – so weist im Prolog von Claudio Monteverdis letzter Oper der kindliche Gott Amor selbstbewusst die beiden Göttinnen des Schicksals und der Tugend zurecht, die kurz vorher in einen Streit darüber geraten waren, welche von ihnen die Mächtigere sei, und die dabei den Verfall ihrer Macht eingestehen mussten. Um seinen Anspruch auf den Chefsessel im Olymp zu unterstreichen, führt Amor sogleich ein menschliches Experiment durch, das beweisen soll, dass die Welt nach der Pfeife seiner Launen tanzt. In einer Welt, in der moralische Grundsätze ihre Bedeutung verloren haben, findet Amor einen Gleichgesinnten – wie er selbst ein herrschsüchtiges Kind, das verehrt und angebetet werden möchte, das sich gegen ältere Autoritäten auflehnt und seine Launen frei und skrupellos auszuleben sucht: der römische Kaiser Nero.

Claudio Monteverdi, Venedig © IOCO
Claudio Monteverdi, Venedig © IOCO

Obwohl mit Ottavia verheiratet, hat er sich unsterblich in die wunderschöne Poppea verliebt, die nun ihrerseits ihre alte Liebe Ottone zurückweist, weil sie nicht nur scharf auf Nero, sondern auch auf die kaiserliche Macht ist. Und weil sich auch die eifersüchtige Ottavia nicht gerade zimperlich im Umgang mit Menschenleben erweist und sich mit Ottone gegen Poppea verschwört, findet man schnell einen Grund, sie und alle Widersacher loszuwerden. Nur Neros Lehrer Seneca, der Philosoph und Vertreter einer stoischen, leidenschaftslosen und rationalen Weltsicht, versucht als einzige moralische Instanz in das Geschehen einzugreifen und seinen Zögling auf die rechte Bahn zurückzuführen. Doch seine hehren Grundsätze von einem vernunftbestimmten und gerechten Herrschertum verhallen als leere Worthülsen in einem Raum entfesselter Leidenschaften.

Als eine der bedeutendsten Opernschöpfungen des 17. Jahrhunderts ist Die Krönung der Poppea die Apotheose einer skrupellosen Liebe jenseits von Gut und Böse, einer Liebe, für die moralische Prinzipien keine Gültigkeit mehr haben. In ihrer Ambivalenz, in der der Konflikt zwischen Moral, Vernunft und einer Leidenschaft, die auf ihrem Recht beharrt, letztlich ungelöst bleibt, erweist sich die bis heute nicht verblasste Modernität dieser Oper, die erstmals in der Musikgeschichte nicht mythologische Gestalten auf die Bühne bringt, sondern leibhaftige Menschen. Die Abkehr von allegorischen Bedeutungen und moralischen Belehrungen und die Hinwendung zum Einzelschicksal und zum individuellen Handeln in seiner Triebhaftigkeit findet seine Entsprechung in der ausdifferenzierten musikalischen Gestaltung, die das Innenleben der Personen in seinen feinsten Schwankungen nachvollzieht. Dadurch wird das Spannungsverhältnis zwischen Machtstrukturen und der Utopie einer grenzenlosen Freiheit betont, die letztlich doch ungreifbar bleibt, weil der Weg dorthin über Leichen führt.

In seinem letzten Bühnenwerk stellt Monteverdi nicht mehr mythologische Wesen in den Mittelpunkt der Handlung, sondern ganz „normale“ Menschen und thema-tisiert die allzu menschlichen Züge gerade der obersten Gesellschaftsschichten. So geht es in Die Krönung der Poppea unter anderem um eine machtgierige verheiratete Frau, die mit dem römischen Kaiser Nero anbändelt, um selbst Kaiserin zu werden, einen Herrscher, der seine Frau loswerden will, um ungestört seine neue Liebschaft genießen zu können und um zwei eifersüchtige verlassene Ehepartner, die auch vor einem Mordkomplott nicht zurückschrecken.Bei diesem Ensemblestück über Leidenschaft und Moral sind insgesamt elf Sän-gerinnen und Sänger der Staatsoper zu erleben, unter anderem Stella Motina und Monika Walerowicz als skrupelloses Liebespaar Poppea und Kaiser Nero sowie Julie-Marie Sundal und Josy Santos als verlassene Ehepartner Ottone und Ottavia. Regie führt Ingo Kerkhof, der seine Regiearbeit in Hannover bereits mit Monteverdis erster Oper L’Orfeo in der Spielzeit 2006/07 begann. Am Pult des Niedersächsischen Staatsorchesters, durch eine Continuo-Gruppe ergänzt, steht Howard Arman.

Karten für die Premiere am 7. Juni und alle weiteren Vorstellungen sind an den Kassen der Staatstheater Hannover oder per Telefon unter 0511 99 99 11 11 erhältlich.

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