Wuppertal, Wuppertaler Sinfoniker, Neujahrskonzert - Von Babelsberg bis Beverly Hills, IOCO Kritik, 05.01.2018

Wuppertal, Wuppertaler Sinfoniker, Neujahrskonzert -  Von Babelsberg bis Beverly Hills, IOCO Kritik, 05.01.2018
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Wuppertaler Bühnen

Historische Stadthalle Wuppertal © Lars Langemeier
Historische Stadthalle Wuppertal © Lars Langemeier

 Neujahrskonzert 2018 -  Julia Jones + Wuppertaler Sinfoniker

 Von Babelsberg bis Beverly Hills

Von Viktor Jarosch

Die  Historische Stadthalle, zur Blütezeit Wuppertal-Elberfeld in 1900 erbaut, ist  eine wenig bekannte doch spektakuläre Rarität: Im Stil der Neorenaissance italienischer Prägung, mit großer Orgel, Orchesternische von 190m²  und 1.550 Plätzen vermittelt es seinen Besuchern besonderes: Optisches wie akustisches Wohlempfinden. Als Konzerthaus setzt es kulturelle Maßstäbe in ganz Europa. Am 1. Januar führte es seine Besucher mit frivoler wie schmissiger Musik in das neue Jahr 2018.

Von Babelsberg bis Beverly Hills

Sinfonieorchester Wuppertal / GMD Julia Jones © Dirk Sengetta
Sinfonieorchester Wuppertal / GMD Julia Jones © Dirk Sengetta

Oberbürgermeister Andreas Mucke stellte in der ausverkauften Stadthalle zunächst Nähe her, zwischen der Verwaltung und Bürgern Wuppertals, indem er die Besucher launisch wohlgemut auf 2018 einstimmte. Doch dann übernahmen zwei Frauen, Wuppertals Generalmusikdirektorin Julia Jones und Starsopranistin Angela Denoke, das Zepter. Sie stellten gemeinsam das Programm Von Babelsberg bis Beverly Hills vor und gestalteten mit dem Sinfonieorchester Wuppertal ein starkes Neujahrskonzert 2018. Sie schufen vor den ersten Ton einen optisch wohltuenden Gegensatz zum berühmten morgendlichen Neujahrskonzert im Wiener Musikverein: Dort, zum Wiener Neujahrskonzert hat nie eine Frau dirigiert; auch gab es im 140-Mann-Orchester der Wiener Philharmoniker bis 1997 keine Frau, nicht eine! Die schrägste, etwas unernste Begründung damals: "Frauen können die Geige nicht so lang halten wie Männer". Inzwischen verlieren sich einige wenige Frauen unter den Wiener Philharmonikern.

Dies Bild aus Wien im Hinterkopf fühlten wir uns mit dem Sinfonieorchester Wuppertal in der Historischen Stadthalle umso wohler. Julia Jones und das Sinfonieorchester Wuppertal begannen mit schmissigen Tönen aus George Gershwins Musical Girl Crazy, einem Medley, der die Besucher schmissig auf Musik der 30er Jahre und 2018 einstimmte.

Sinfonieorchester Wuppertal © Dirk Sengotta
Sinfonieorchester Wuppertal © Dirk Sengotta

Angela Denoke, Star dieses Neujahrskonzertes, ist etablierter Superstar der klassischen Musik. Doch sie kennt sich auch mit Schlagern gut aus: Vor 40 Jahren tingelte sie mit der Kapelle ihres Vater durch die Gasthöfe Stades, machte Tanzmusik. Heute kann sich Denoke große Partien, Salome, Sieglinde, Kundry, Elsa und andere aussuchen; singt auf den großen Opernbühnen der Welt: Scala, Wiener Staatsoper, Salzburger Festspiele, Covent Garden in London, Chicago. Unser besonderes Kompliment gilt so Julia Jones, der es gelang Angela Denoke für das spannende Neujahrskonzert nach Wuppertal zu holen.

Sinfonieorchester Wuppertal hier mit Julia Jones und Angela Denoke © IOCO
Sinfonieorchester Wuppertal hier mit Julia Jones und Angela Denoke © IOCO

From Babelsberg to Beverly Hills, das von Angela Denoke und Pianist wie Arrangeur Tal Balshai entwickelte Programm enthält zumeist burleske Schlager- und Revuemusik, aufreizend sanft feminin lasziv, meist von Berliner Komponisten der 1930er Jahre, von Tal Balshai für das Wuppertaler große Orchester arrangiert. Angela Denoke, „Diese Lieder waren mir immer im Ohr…. In London oft als Zugabe… Seither entwickle ich mit Tal (Balshai) immer wieder neue Programme zu diesem Thema“, war „Hauptdarsteller“ des Abends: Wie sie in ihren Opern darstellerisch präsent sein muss, war in den Liedern immer spürbar, das Denoke sie schauspielerisch erfüllen wollte. In elegantem Abendkleid anregend mitnehmend, nutzte sie einzelne Orchestermusiker liebenswert als Darstellungsobjekt („Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, „Sprechen die Männer von Treue, lächle ich immer vor mich hin“  und „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“ von Friedrich Hollaender oder „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben“ und „Jede Frau hat irgendeine Sehnsucht“ von Oscar Strauss) verleiteten zum Schmunzeln und zum Lachen. So auch die Lieder von Werner Richard Heymann, Heut gefall' ich mir.und wenn man mir das ansieht... kann ich nichts dafür…“, „Irgendwo auf der Welt...“, früher von Hildegard Knef nun von Angela Denoke leidenschaftlich gesungen. Mit dem wehmütigen  Lied von Robert Stolz „Frag nicht, warum ich gehe,…“, schloss Angela Denoke offiziell das Neujahrskonzert 2018 in der Historischen Stadthalle Wuppertal.

Wuppertal / Die Historische Stadthalle hier die Wuppertaler Sinfoniker und Angela Denoke © IOCO
Wuppertal / Die Historische Stadthalle hier die Wuppertaler Sinfoniker, Julia Jones und Angela Denoke © IOCO

Die Begeisterung des Publikums für Von Babelsberg bis Beverly Hills, für die Wuppertaler Sinfoniker, für  Angela Denoke, für Julia Roberts führte zu drei wunderbaren Zugaben und blendender Stimmung auf dem Nachhauseweg!

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