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Wien, Peterskirche, Oper in der Krypta – Carmen von Georges Bizet, IOCO Kritik, 11.09.2017

Marcus Haimerl
13. September 2017
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 Peterskirche im 1. Bezirk von Wien © IOCO
Peterskirche im 1. Bezirk von Wien © IOCO

Peterskirche Wien

Oper in der Krypta

Carmen von Georges Bizet

Von Marcus Haimerl

Die Geschichte der Wiener Peterskirche reicht weit zurück. Der Bau der Kirche begann 1701, unter Kaiser Leopold I.. Fertigstellung und Weihung der Peterskirche war 1733. Die Peterskirche war der erste Kuppelbau im barocken Wien. Seit 2014 finden in der Krypta der Peterskirche wunderbare Opernproduktionen statt.  80 Besucher sitzen in unmittelbarer Nähe der Sänger, immer mit dem intensiven Gefühl, Teil der Aufführung zu sein.

Die Grabstätte von Georges Bizet in Paris © IOCO
Die Grabstätte von Georges Bizet in Paris © IOCO

Mit Georges Bizets 1875 in Paris uraufgeführter Oper Carmen startet Oper in der Krypta in die neue Saison. Der künstlerische Leiter Joel A. Wolcott ist nicht nur in den Partien des Moralès und Dancairo zu hören, sondern setzte Bizets Werk auch klug in Szene. Die Zuschauer sitzen, wie in einer Stierkampfarena, im Halbkreis um die Bühne, um das letale Dreiecksdrama der Zigeunerin Carmen, dem Soldaten Don José und dem Torero Escamillo hautnah zu erleben. Auch kommt die ganze Produktion mit wenig Bühnenbild aus. Ein Tisch und zwei Sessel, nur ein wenig verändert, stehen für den ersten und zweiten Akt auf der Bühne. Mit einem kleinen Kohleofen behilft man sich in der Schmugglerszene des dritten Aktes, das Finale findet auf leerer Bühne statt. Ohne großer Szenen entsteht hier ein Kammerstück, welches von der Umsetzung der Sänger vorangetrieben wird.

Peterskirche Wien / Oper in der Krypta - Flaka Goranci als Carmen © Marcus Haimerl
Peterskirche Wien / Oper in der Krypta – Flaka Goranci als Carmen © Marcus Haimerl

In der Mezzosopranistin Flaka Goranci hat sich, nicht nur optisch, eine Idealbesetzung der Carmen gefunden. Nicht nur mit tiefem, wohlklingenden Mezzo, kräftiger, klarer Höhe und schöner Phrasierung, sondern auch mit  ihrer Darstellung und natürlicher Laszivität gelingt es ihr, alle Facetten dieser Partie glaubhaft auf die Bühne zu bringen.

Als Don José sang sich der junge russische Tenor Ali Magomedov in die Herzen des Publikums. Mit seiner kraftvoll leidenden Tenorstimme wusste er nicht nur in dramatischen Szenen zu überzeugen. Auch die lyrische Seite des Don José konnte er glaubhaft darstellen.

In der Partie der Micaëla ließ Olga Czerwinski aufhorchen. Wer hier ein junges, schüchternes Mädchen erwartet, wird enttäuscht. Ihre Rollengestaltung zeigt eine intensive, beinahe dramatische, ebenbürtige Gegenspielerin der Carmen. Mit kraftvollem Sopran ist sie eine unglaublich intensive Micaëla, der man durchaus zutrauen kann, des Nachts das Schmugglerlager in den Bergen aufzusuchen.

Peterskirche Wien / Oper in der Krypta und Carmen - Olga Czerwinski als Micaela mit Alig Magomedov als Don José © Marcus Haimerl
Peterskirche Wien / Oper in der Krypta und Carmen – Olga Czerwinski als Micaela mit Alig Magomedov als Don José © Marcus Haimerl

Mit ebenso wuchtiger Stimme auch der mexikanische Bassbariton Jorge A, Martinez, der in der Partie des Escamillo sein eigentliches Debüt in der Oper in der Krypta gab. Mit der mexikanischen Sopranistin Mariana Garci-Crespo als Frasquita und der lettischen Mezzosopranistin Helena Sorokina, beide auch aus der Erfolgsproduktion West Side Story bekannt, waren sogar die Nebenrollen hochkarätig besetzt. Nicht nur stimmlich, auch darstellerisch wissen die beiden das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Großartige Leistungen auch von Marco Ascani als Remendado und auch Daniel Valero in der Rolle des Zuniga zeigt sehr großes Potenzial.

 Die musikalische Leitung lag in den Händen der russischen Pianistin Elena Upryamova. Der intensiven, packenden Umsetzung von Bizets Musik ist es, wie auch dem Ensemble zu verdanken, dass der Abend ein vom Publikum bejubelter Erfolg wurde.

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