Köln, Oper Köln, Uwe Eric Laufenberg in Kölner Entlassungsposse, IOCO Aktuell, 28.08.2012
Stadt Köln und Laufenberg beenden Führungsdebakel
"Auf einstimmigen Beschluss des Hauptausschusses des Kölner Rates vom heutigen Montag, 27. August 2012, hat die Stadt Köln die fristlose Kündigung des mit Herrn Uwe Eric Laufenberg bestehenden Anstellungsvertrages zurückgenommen. Beide Parteien haben sich darauf geeinigt, im beiderseitigen Einvernehmen den Vertrag des Opernintendanten der Oper Köln zum 31. August 2012 aufzulösen.
Oberbürgermeister Jürgen Roters dankt Uwe Eric Laufenberg für seine herausragende künstlerische Leistung, die er in den letzten drei Jahren für Köln erbracht hat, und wünscht ihm für seine Zukunft alles Gute." So die dürre Pressemitteilung der Stadt Köln.
Der lange und unappetitliche Streit zwischen der Stadt Köln und Intendant Uwe Eric Laufenberg ist damit beendet. Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, daß der Auflösungsvertrag der am 28.8.2012 vom dem Hauptausschuss im nichtöffentlichen Teil beschlossen wurde, eine Abfindung von € 210.000 für den Intendanten Laufenberg vorsieht. Dem Aufhebungsvertrag stimmten alle Parteien zu. Auch die CDU, welche zuvor formale Mängel im Entlassungsverfahren Laufenberg massiv kritisierte und zur Klärung die Bezirksregierung angerufen hatte.
Die von der Stadt Köln lautstark und vorschnell verkündete fristlose Entlassung per Ende Juni 2012 (die Oper Köln erklärte seinerzeit auf IOCO-Nachfrage: "Intendant Laufenberg ist nicht mehr im Amt") wird nun in eine einvernehmliche Vertragsauflösung zum 31.8.2012 umgewandelt. Damit wird Rechtsklarheit für die Nachfolgerin im Amt des Intendanten, Birgit Meyer, geschaffen. Die Stadt Köln beendet eine peinliche Entlassungsposse.
Winrich Granitzka, Vorsitzender der CDU-Fraktion und zuvor scharfer Kritiker des Rot-Grünen Kündigungsverfahrens, erklärte auf Nachfrage gegenüber IOCO seine Erleichterung, daß eine einvernehmliche Lösung mit Uwe Eric Laufenberg erreicht wurde: "Die CDU hat dieser Aufhebungsvereinbarung ohne wenn und aber zugestimmt. Diese Vereinbarung gibt uns Raum für eine neue Orientierung". Unabhängig von dieser Zustimmung kritisierte Granitzka jedoch erneut formale Mängel im Kündigungsprozess, welche zukünftig ausgeschlossen werden müssen. "Die formalen Mängel verfolgen wir ungeachtet der Einigung mit Herrn Laufenberg weiter", so Granitzka gegenüber IOCO.
Mit dieser Verständigung wurden nur die kleinsten Probleme der Oper Köln gelöst. Die Enttäuschung von Besuchern der Premiere von My Fair Lady am 27. Oktober 2012, welche sich vergeblich auf Uwe Eric Laufenberg in der Partie des Prof. Henry Higgins gefreut haben, sind Petitesse im Vergleich zu den weiterhin ungelösten zentralen Themen der Oper Köln: Etatdifferenzen, Sanierung der Spielstätten, Spielpläne der kommenden Saisons.
Erinnerlich: Die elenden Querelen zwischen der Stadt Köln und Laufenberg entstanden über die Unfähigkeit von Stadtkämmerer und Kulturdezernent Georg Quander, Uwe Eric Laufenberg einen belastbaren Opernetat bereit zu stellen. Die Oper Köln, bei 90%iger Auslastung und großartigen Produktionen unter Uwe Eric Laufenberg, nun auf direktem Weg in künstlerische Untiefen?
IOCO / Viktor Jarosch / August 2012
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